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Frühjahrserwachen Die gelben Blüten der Forsythie

Manche Pflanzen kommen mit so einer Wucht zur Blüte, dass man sich beim Vorbeigehen verwundert umschaut. Die Forsythie ist ein Beispiel dafür: Am grauen Winterende, wenn sie noch kein Blatt an den Ästen hat, öffnen sich ihre strahlend gelben Blüten.

Von Dorothée Waechter, dpa 17.01.2019, 09:39

Bonn (dpa/tmn) - Farbe ist im Garten im Winter und Frühjahrsbeginn rar. Und doch schafft es die Natur hin und wieder zu überraschen: Sie lässt ausgerechnet dann einen Strauch in leuchtendem Sonnengelb erstrahlen: die Forsythie.

Der Flor kommt besonders intensiv zur Geltung, da sich die Blüten vor den Blättern entfalten. Die Blüte ist ein Hinweis auf den beginnenden Frühling, erklärt Marja Rottleb, Referentin des Naturschutzbundes Deutschland (Nabu).

Begrüßung des Erstfrühlings

Die Forsythie ist eine Zeigerpflanze des phänologischen Kalenders. Anders als beim astrologischen und meteorologischen Kalender beginnen und enden seine Phasen nicht an einem bestimmten Datum, sondern werden jedes Jahr bestimmt von der Witterung und dem Entwicklungsstand der Pflanzen.

Das heißt: Wenn Zeigerpflanzen wie die Forsythie anfangen zu blühen, beginnt eine neue Periode - in dem Fall der sogenannte Erstfrühling. Daher wird die Forsythienblüte auch gerne als perfekter Zeitpunkt für bestimmte Gartenarbeiten angegeben, die ebenfalls witterungsabhängig sind. Ein Beispiel dafür ist der Rosenschnitt.

Direkt nach der Blüte zurückschneiden

Die Forsythie wird häufig in Hecken verwendet oder als Solitär gesetzt. Wichtig ist, sie regelmäßig zu schneiden, damit sie blühfreudig und vital bleibt. "Man muss beachten, dass Forsythien immer am Holz des vorigen Jahres blühen", erklärt Markus Radscheit, Technischer Leiter der Botanischen Gärten der Universität Bonn. Schneidet man die Triebe im Herbst zurück, entfernt man auch die blühfähigen Teile der Pflanze. Radscheit rät daher zu einem Schnitt direkt nach der Blüte oder im Sommer.

"Grundsätzlich sollte immer nur ein Drittel der Zweige herausgeschnitten werden", ergänzt Radscheit. Aber vor allem bei den dicken, verholzten Ästen tief unten an der Basis lohnt sich der Schnitt, da sie alt sind und kaum noch Blüten bilden. Grundsätzlich sollten Hobbygärtner vermeiden, die Büsche nur im oberen Bereich zu kappen. Sonst wachsen immer nur oberhalb der Schnittstelle neue, vitale Zweige, und die Blüte bildet sich mit der Zeit über der Augenhöhe ihrer Besitzer.

Auf passende Begleitvegetation achten

Forsythien gelten als pflegeleichte Gehölze. Sie haben auch wenig Ansprüche an den Boden. "Sie bevorzugen humusreiche, leicht saure Böden und freuen sich über eine lockere Mulchschicht", erklärt Radscheit. Gut wachsen Forsythien in Bedingungen, die Wälder bieten. Das kann man im Garten nachahmen.

Dabei sollten Hobbygärtner auch auf eine passende Begleitvegetation achten, die neben ähnlichen Ansprüchen an den Standort, farblich harmoniert. "Komplementär ergänzen blau blühende Frühlingsblüher das gelbe Blütenmeer der Forsythien", sagt Radscheit. Er schlägt eine Unterpflanzung mit Traubenhyazinthen (Muscari armeniacum) vor. Auch Stauden wie Lungenkraut (Pulmonaria), Immergrün (Vinca minor) und Gedenkemein (Omphalodes) harmonieren mit den Sträuchern.

"Weißblühende Sträucher passen auch gut zu den gelben Forsythien", ergänzt Radscheit. Zum Beispiel kann das ein Schneeball (Viburnum) sein, aber auch die Zierkirschen wie die kleinbleibende Sorte 'Kojou-no-mai' (Prunus incisa). Sie wächst zum dichten Busch heran. Und an den Füßen bilden weiße Berganemonen (Anemone blanda) und weiße, niedrige Narzissen einen Blütenteppich.

Die Blüten der Forsythie kommen besonders intensiv zur Geltung, da sie sich entfalten, wenn der Ast noch keine Blätter trägt. Foto: Andrea Warnecke
Die Blüten der Forsythie kommen besonders intensiv zur Geltung, da sie sich entfalten, wenn der Ast noch keine Blätter trägt. Foto: Andrea Warnecke
dpa-tmn
Die Blüten der Forsythien sind ein Zeichen für den beginnenden Frühling. Foto: Andrea Warnecke
Die Blüten der Forsythien sind ein Zeichen für den beginnenden Frühling. Foto: Andrea Warnecke
dpa-tmn