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Corona-Krise Anleger entdecken nachhaltige Geldanlagen

Die Corona-Krise sorgt bei vielen Anlegern offenbar für ein Umdenken. Viele setzen nicht nur auf mehr Sicherheit. Auch Nachhaltigkeit gewinnt an Bedeutung.

Von Falk Zielke, dpa 25.08.2020, 12:52

Berlin (dpa/tmn) - Keine Frage: Die Corona-Krise hat auch das Verhalten von Anlegern beeinflusst. Für weit mehr als die Hälfte der Bundesbürger (61 Prozent) spielt Sicherheit seit Beginn der Krise eine stärkere Rolle. Das zeigt eine aktuelle repräsentative Umfrage der Puls Marktforschung im Auftrag der Quirin Privatbank.

Knapp 34 Prozent der Befragten geben aber auch an, dass sie bei der Geldanlage stärker auf Nachhaltigkeit achten wollen.

Derzeit wird allerdings nur etwa jeder zehnte Euro nachhaltig angelegt. Rund zwei Drittel der Befragten (66 Prozent) haben noch keine entsprechenden Anlagen im Depot. In fünf Jahren wollen die Befragten den Anteil nachhaltiger Anlagen aber durchaus steigern: 2025 wollen Anleger jeden vierten Euro entsprechend investieren. Der Anteil nachhaltiger Geldanlagen soll damit auf etwa 25 Prozent wachsen.

Anleger investieren immer mehr Geld nachhaltig

Die Umfrage bestätigt damit einen Trend, der sich schon seit längerer Zeit beobachten lässt: Nachhaltige Geldanlage wird beliebter. Laut dem jüngsten Marktbericht des Forums Nachhaltige Geldanlagen (FNG) investierten Anleger 2019 rund 18 Milliarden Euro in entsprechende Produkte. 2018 lag diese Summe noch bei rund 9,4 Milliarden Euro. Das entspricht einer Wachstumsrate von 96 Prozent.

Insgesamt wurden dem Bericht zufolge 2019 etwas über 269 Milliarden Euro in Anlageprodukte investiert, die Umwelt-, Sozial- und Governance-Kriterien explizit in den Anlagebedingungen festschreiben. Das war laut FNG so viel wie noch nie.

Soziale Kriterien sind vielen Anlegern wichtig

Soziale Kriterien spielen für viele eine zentrale Rolle bei der Nachhaltigkeit, so die Umfrage: Keine Korruption (56 Prozent), glaubhafte Achtung der Menschenrechte (50 Prozent) und faire Arbeitsbedingungen (49 Prozent) werden von vielen als sehr wichtig betrachtet. Niedrige Treibhausgasemissionen sind 36 Prozent der Befragten sehr wichtig.

Ein Teil der Anleger (28 Prozent) ist bereit auf Rendite zu verzichten, wenn sie ihr Geld nachhaltig anlegen. Für die Mehrheit (51 Prozent) kommt das allerdings nicht in Frage.

Nachhaltiger Index schlägt sich in Krise besser

Nachhaltigkeit und Rendite müssen allerdings kein Widerspruch sein. Im Gegenteil: Die Stiftung Warentest hat den herkömmlichen Weltaktienindex MSCI World mit seinem nachhaltigen Pendant MSCI World SRI verglichen - die letzten drei Buchstaben stehen für Socially Responsible Investment.

Das Ergebnis: Seit einigen Jahren schon läuft der nachhaltige Index besser. Und nicht nur das: Sowohl im Jahr vor Beginn der Corona-Pandemie als auch seit dem Börsencrash im Februar hat sich der Nachhaltigkeitsindex besser geschlagen als der klassische Index.

Für die Umfrage der Puls Marktforschung im Auftrag der Quirin Privatbank wurden im Juni 2020 insgesamt 2153 Interviews in der relevanten Zielgruppe mit mindestens 10 000 Euro Anlagevermögen oder mindestens 1500 Euro (Einpersonenhaushalt) beziehungsweise 2500 Euro (Mehrpersonenhaushalt) Einkommen geführt. Das Alter der Befragten lag zwischen 16 und 75 Jahren.

© dpa-infocom, dpa:200825-99-300730/2

Marktbericht des FNG

Test der Stiftung Warentest (z.T. kostenpflichtig)