1. Startseite
  2. >
  3. Leben
  4. >
  5. Gesundheit
  6. >
  7. WHO: Neue Antibiotika helfen zu wenig

Kampf gegen resistente Keime WHO: Neue Antibiotika helfen zu wenig

Weltweit werden multiresistente Keime zunehmend zur Bedrohung. Um wirksam dagegen vorzugehen, wäre dringend eine Weiterentwicklung der Antibiotika nötig. Doch gerade hier sieht die WHO Nachholbedarf.

17.01.2020, 13:35

Genf (dpa) - Die Entwicklung neuer wirksamer Antibiotika verläuft
nach Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bedrohlich
langsam. Zurückgehende Investitionen und Mangel an echten
Innovationen würden die Bemühungen zur Bekämpfung multiresistenter
Infektionen untergraben, teilte die WHO unter Berufung auf zwei neue
Berichte mit.

Demnach würden derzeit 60 antibiotische Mittel - 50 Antibiotika und
10 Biopharmazeutika - an Menschen erprobt. Diese würden gegenüber
bestehenden Behandlungen aber wenig zusätzlichen Nutzen bringen.
Zudem zielten nur wenige auf die wichtigsten resistenten Bakterien
ab. "Nie zuvor war die Bedrohung durch Antibiotikaresistenzen
unmittelbarer und die Notwendigkeit von Lösungen dringender", sagte
WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus.

Es sei auch festzustellen, dass die Forschung und Entwicklung für
Antibiotika in erster Linie von kleinen oder mittleren Unternehmen
vorangetrieben werde, während große Konzerne das Feld verließen, so
die WHO weiter. Der Blick auf die Situation bei Wirkstoffen, die sich
noch in einer früheren Entwicklungsphase befinden, stimme etwas
optimistischer. Dort gebe es 252 Mittel, die auf die größten von der
WHO definierten Problemfelder abzielten. Erste Medikamente dieser
Generation kämen aber wohl frühestens in zehn Jahren auf den Markt.

Resistenzen können sich entwickeln, wenn bei einem Antibiotikaeinsatz
einige Bakterien überleben. Diese resistenten Bakterien können sich
vermehren. Besonders besorgniserregend ist laut WHO die Ausbreitung
von Keimen wie Acinetobacter, Escherichia coli und Klebsiella
pneumoniae, die oft in Krankenhäusern zirkulieren. Sie könnten
Lungenentzündung, Blutvergiftung und Wundinfektionen verursachen.

Mitteilung WHO