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Titelkämpfe in Dänemark Angst spielt mit: DHB-Frauen zum EM-Auftakt gegen Rumänien

Die Vorfreude der deutschen Handballerinnen auf den EM-Start gegen Rumänien wird durch positive Corona-Fälle beim Gegner getrübt. Die Situation stellt eine zusätzliche mentale Belastung dar.

Von Eric Dobias, dpa 30.11.2020, 23:01
Marco Wolf
Marco Wolf wolf-sportfoto

Kolding (dpa) - Vor dem EM-Auftaktspiel gegen Rumänien drehte sich im Teamhotel der deutschen Handball-Frauen fast alles um das Thema Corona.

Zwar gab die Europäische Handball-Föderation trotz eines positiven Falls in der Mannschaft der Osteuropäerinnen grünes Licht für die Partie an diesem Donnerstag (18.00 Uhr) in Kolding, doch die Angst vor einer Ansteckung bleibt - zumal es schon zuvor weitere Corona-Erkrankungen bei den Rumäninnen gab. "Natürlich sehen wir die Gefahr, dass die Infektionen innerhalb einer Mannschaft weitergereicht werden", sagte DHB-Sportvorstand Axel Kromer.

Der Deutsche Handballbund stellte den Spielerinnen daher die Teilnahme am Auftaktspiel frei. "Jede Spielerin muss für sich entscheiden, ob sie spielen will. Wenn jemand ein schlechtes Gefühl hat und sagt, er möchte nicht zu Verfügung stehen, werden wir das akzeptieren", betonte Co-Trainer Alexander Koke als Vertreter des weiter zuhause festsitzenden Bundestrainers Henk Groener. Später teilte der DHB mit, dass sich alle Spielerinnen für einen Einsatz entschieden haben. Grundvoraussetzung dafür sei jedoch, dass alle weiteren Tests bei den Rumäninnen negativ ausfallen.

48 Stunden vor der Partie hatte die EHF mitgeteilt, dass sich Rumäniens Rechtsaußen Laura Moisa mit dem Virus infiziert hat. Zuvor hatte es bereits Kreisläuferin Crina Pintea und zwei Masseurinnen erwischt, die aber allesamt nicht mit nach Dänemark gereist sind. Die am Dienstag erfolgten Corona-Tests beim EM-Vierten von 2018 fielen wie bei den deutschen Spielerinnen alle negativ aus, teilte DHB-Sportvorstand Kromer mit und betonte: "Der Auftakt wird wie geplant stattfinden."

Für die deutsche Mannschaft gilt es nun, den Fokus schnell auf das Sportliche zu lenken. "Der Kopf ist beim Spiel", versicherte Rechtsaußen Amelie Berger zwar. Koke hat jedoch beobachtet: "Die Spielerinnen sprechen natürlich untereinander darüber." Die Problematik werde das Team bis zum Auftaktspiel begleiten.

Dennoch blickt Koke dem Rumänien-Spiel zuversichtlich entgegen. "Wir werden das beiseite schieben und uns auf unsere Aufgaben konzentrieren. Ich bin guter Dinge, dass die mentale Stabilität bei den Spielerinnen vorhanden ist", sagte der 41-Jährige.

Ein Erfolg gegen Rumänien um Weltstar Cristina Neagu würde die deutsche Mannschaft der Hauptrunde - dem ersten EM-Etappenziel - ein großes Stück näher bringen. Weitere Vorrundengegner sind der siebenmalige Rekord-Europameister Norwegen und Polen. Die besten Drei kommen weiter. "Das erste Spiel hat immer eine besondere Bedeutung", stellte Torfrau Dinah Eckerle fest. Und Koke ergänzte: "Ein Sieg kann viel Selbstvertrauen für den Rest des Turniers bringen."

Wie lange der Co-Trainer bei der EM in der Verantwortung stehen wird, ist noch offen. Bundestrainer Groener ist nach seiner Corona-Erkrankung zwar nicht mehr ansteckend, kann aber momentan keinen aktuellen Negativ-Test vorweisen und daher noch nicht nach Dänemark einreisen. "Er muss keine Quarantäne mehr einhalten", berichtete Kromer. "Wir rechnen relativ bald mit seiner Rückkehr, ohne sie garantieren zu können."

Trotz der Abstinenz des Bundestrainers und der widrigen Corona-Umstände müsse die Mannschaft den Fokus halten, um bei der EM einen Schritt nach vorne zu machen. "Wir möchten Frauenhandball in Deutschland präsenter machen", sagte Kromer. "Daher ist eine EM eine Chance, sich erfolgreich zu präsentieren."

© dpa-infocom, dpa:201201-99-529350/5

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