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Jugendklub Mehr als nur kaputte Scheiben

Die Jugendlichen aus Schwiesau sollen einen eigenen Raum für Treffen bekommen. Sie sollen ins Dorfgemeinschaftshaus einziehen.

Von Tobias Roitsch 07.02.2020, 17:36

Schwiesau l Im Dornröschenschlaf liegt der ehemalige Jugendklub in Schwiesau derzeit. Und der Zahn der Zeit nagt langsam an dem kleinen Gebäude, das direkt an der örtlichen Kita liegt. Das soll sich ändern: Dem alten Klub soll neues Leben eingehaucht werden. Im Herbst stellte Ortsbürgermeister Manfred Hille die Idee vor, das Gebäude wieder als Anlaufstelle für die Jugendlichen im Dorf herzurichten (Volksstimme berichtete). Die Sanierung hatte für die Mitglieder des Ortschaftsrates höchste Priorität. Sie setzten das Projekt auf ihrer Investitionswunschliste für das Jahr 2020 an die erste Stelle. Seitdem ist gut ein Vierteljahr vergangen. Mittlerweile gibt es neue Entwicklungen, wie Manfred Hille in der jüngsten Sitzung des Ortschaftsrates am Dienstag berichtete.

Was er zu sagen hatte, klang zunächst aber nicht erfreulich. Hille zählte auf, was alles im ehemaligen Jugendklub, der seit Jahren leer steht, getan werden müsste, um ihn wieder „einigermaßen benutzbar“ zu machen. Lang war die Mängelliste, die der Ortsbürgermeister vorlas. Zehn Punkte standen darauf. Hier einige Beispiele: Kaputtes Fensterglas muss ersetzt sowie die Fenster auf Dichtigkeit überprüft werden. Die elektrische Anlage ist zu überprüfen und instand zu setzen. Gleiches gilt für die Wasseranschlüsse im Gebäude. Die Toilette und das Waschbecken müssen wieder in Gang gebracht und ein Warmwasserboiler installiert werden. Arbeit erfordert ebenfalls der Fußboden, der eine Ausbesserung sowie einen neuen Belag benötigt.

Die Wände brauchen frische Farbe, das Streichen wollen die Jugendlichen übernehmen, so Hille. Und dann ist da noch die Reparatur der Heizung. Die Heizungsrohre, die von der benachbarten Kita in den Jugendraum führen, sind gekappt. Welche Ausgaben für die Reaktivierung entstehen könnten, wurde nicht gesagt.

Diese Liste der „kostenaufwendigen Maßnahmen“ habe Manfred Hille am Montag in der Klötzer Verwaltung präsentiert, wie er sagte. Das Geld für die Sanierung muss aus dem Haushalt der Stadt nach Schwiesau fließen. Als Alternative zur Herrichtung des alten Jugendklubs sei auch die Nutzung des Schwiesauer Dorfgemeinschaftshauses ins Gespräch gebracht worden. Wie ist die Auslastung? Könnte den jungen Leuten dort vielleicht ein Raum zur Verfügung gestellt werden? „Aus meiner Sicht besteht diese Möglichkeit“, sagte Manfred Hille. Mit einem Jugendklub im Dorfgemeinschaftshaus könnte man auch Diskussionen über die Kosten des Gebäudes vorbeugen. Die würden in Zukunft geführt werden. Je mehr das Schwiesauer Haus dann ausgelastet sei, desto besser.

Er vertraue den Jugendlichen und halte sie für verantwortungsbewusst, sagte Hille. Sein Vorschlag lautete, einen Raum im unteren Eingangsbereich für den Jugendklub zu nutzen. Dort hätten sich früher die Schwiesauer Feuerwehrleute umgezogen. „Dazu gehört natürlich auch der Toilettenbereich zur Mitnutzung.“

Hille favorisiere die Variante im Dorfgemeinschaftshaus. „Das halte ich für sinnvoll vom Finanziellen und von der Ausstattung her“, sagte er. Etwas enttäuscht sei er gewesen, dass keine Jugendlichen bei der Sitzung anwesend waren. „Ich wollte ihnen heute die freudige Mitteilung machen.“ Viele Arbeiten seien nicht erforderlich. Der Raum im Dorfgemeinschaftshaus, der derzeit als Lager genutzt wird, müsste ausgeräumt und gestrichen werden. Gut wäre es, wenn die Jugendlichen mit anpacken würden. In Kürze könnte es losgehen, sagte Hille.

Bei der Gelegenheit lobte er noch einmal die Jugendlichen, „die bisher sehr fleißig waren“. Zur Erinnerung: Eine Gruppe kümmert sich seit einiger Zeit um die Pflege des Denkmals im Ort. Das sei aber keine Bedingung gewesen, um den Jugendklub zu bekommen, betonte der Ortsbürgermeister. „Wir sind stolz und froh, dass sie sich in der Ortschaft einbringen.“ Auch bei der Gestaltung des Jugendklubs seien sie engagiert. Mittlerweile hätten sie sich eine Sitzgelegenheit aus alten Holzpaletten gebaut, wusste Hille. „Manchmal sind sie einen Schritt schneller als der Ortsbürgermeister“, sagte er.