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Animationsabenteuer "Drachenreiter" und die Suche nach dem Saum des Himmels

Bagger, Straßen, Städte - die Menschen breiten sich immer weiter aus. Im Film "Drachenreiter" ist die Heimat der Drachen und Kobolde in Gefahr. Der Silberdrache Lung und seine Freunde wollen deshalb den Saum des Himmels finden und beginnen eine aufregende Reise.

Von Cordula Dieckmann, dpa 12.10.2020, 08:02

München (dpa) - Drachen und andere magische Wesen stehen bei Kindern hoch im Kurs. Insbesondere die Filmreihe "Drachenzähmen leicht gemacht" begeisterte das Publikum. Nun gibt es eine neue Geschichte aus dem Reich der Märchen- und Zauberwesen.

Constantin Film bringt Cornelia Funkes erfolgreichen Kinderroman "Drachenreiter" ins Kino - als turbulentes Animationsabenteuer, das mit prominenten Sprechern besetzt ist, darunter die YouTuber Julien Bam und Dagi Bee sowie Popsänger und Teenie-Schwarm Mike Singer. Für die von der Coronakrise gebeutelten Kinos ein wichtiger Film, hoffen sie doch, dass er viele Zuschauer anlockt.

Angelehnt an den Roman erzählt das Werk, wie die Menschen immer weiter in den Lebensraum der Drachen vordringen. Die Alten wollen in den Krieg ziehen, um ihre Heimat zu retten. Der junge Silberdrache Lung dagegen hätte lieber eine friedliche Lösung. Er glaubt an die uralte Sage vom Saum des Himmels, wo es ein Paradies für magische Lebewesen geben soll. Mit dem Koboldmädchen Schwefelfell will er diesen Ort finden.

Unterwegs treffen sie den Jungen Ben, der sich mit Diebstählen über Wasser hält. Lung hält ihn für den legendären Drachenreiter, der sie zum Saum des Himmels führen kann. Doch auf ihrer weiten und abenteuerlichen Reise sind sie nicht allein. Der böse Drache Nesselbrand ist ihnen dicht auf den Fersen und will Lung vernichten.

Tomer Eshed inszeniert die Geschichte sehr turbulent und spannend - und mit Anklängen an "Drachenzähmen leicht gemacht". Auch eine kurze Referenz an "Ice Age" findet sich. Für empfindsamere Kinder dürften manche Szenen zu furchteinflößend sein, etwa wenn Nesselbrand sein riesiges Maul mit den spitzen Zähnen aufreißt und laut brüllt. Doch der Humor macht vieles wieder wett. Dafür sorgen nicht zuletzt die Synchronsprecher, allen voran Axel Stein als kraftstrotzender Zwerg, der im breitesten Ruhrpott-Slang dem fauchenden Nesselbrand die Ohren vollquatscht.

Doch es geht nicht nur um Action und um Gefahren, denen sich die drei Freunde mutig stellen. Der Drache, der Kobold und der Junge haben auch mit sich selbst zu kämpfen. Lung fehlt das Selbstvertrauen. Zu Hause wird er als Sparflamme verspottet, weil er nicht richtig Feuer spucken kann und nur ein paar harmlose Funken rausbringt. Schwefelfell ist überaus misstrauisch und lehnt Ben anfangs komplett ab. Und Ben fühlt sich einsam, ungeliebt und von allen verlassen.

Alle drei müssen sich irgendwie zusammenraufen, um gemeinsam ans Ziel zu kommen - eine Aufgabe, die "Drachenreiter" einfühlsam, kindgerecht, amüsant und sehr humorvoll löst.

Drachenreiter, Deutschland 2020, 91 Min., FSK ab 0, von Tomer Eshed, mit den Stimmen von Dagi Bee, Mike Singer, Julian Bam, Rick Kavanian

© dpa-infocom, dpa:201008-99-869590/4

Drachenreiter