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Einzige Frau im Wettbewerb Filmfest Venedig: Jennifer Kent prangert Massenmord an

21 Beiträge konkurrieren in diesem Jahr beim Filmfest Venedig um den Goldenen Löwen. Nur einer davon stammt von einer Frau - und die entscheidet sich für eine extrem gewalttätige Geschichte.

06.09.2018, 16:05
Regisseurin Jennifer Kent (2.v.r) stellt mit den Schauspielern Sam Claflin (l-r), Aisling Franciosi und Baykali Ganambarr ihren Film «The Nightingale» vor. Foto: Joel C Ryan/Invision/AP
Regisseurin Jennifer Kent (2.v.r) stellt mit den Schauspielern Sam Claflin (l-r), Aisling Franciosi und Baykali Ganambarr ihren Film «The Nightingale» vor. Foto: Joel C Ryan/Invision/AP Invision/AP

Venedig (dpa) - Die einzige Frau im Venedig-Wettbewerb hat einen der brutalsten Beiträge des Filmfestivals in Venedig vorgelegt. Die Australierin Jennifer Kent prangert in "The Nightingale" den Massenmord an Aborigines und die Gewaltbereitschaft der britischen Kolonialisten an.

Von den 21 Beiträgen im diesjährigen Wettbewerb der Festspiele Venedig ist "The Nightingale" der einzige, bei dem eine Frau Regie führte.

Darin geht Kent zurück ins Jahr 1825 und zeigt, welch unterschiedliche Menschen damals in dem Land lebten: Aborigines, britische Soldaten und diejenigen, die aus dem Königreich in die Strafkolonie Australien gebracht wurden. Im Mittelpunkt steht eine junge Irin, eine ehemalige Gefangene. Nachdem Soldaten ihre Familie ermordet haben, sinnt sie auf Rache und verfolgt die Männer durch Tasmanien. Dabei bekommt sie Hilfe von einem Aborigine, dessen Leben durch die Weißen ebenfalls zerstört wurde.

Regisseurin Kent, die früher mit dem Dänen Lars von Trier zusammenarbeitete, zeichnet das Bild einer gesetzlosen Gesellschaft, in der die Macht des Stärkeren regiert. Wirklich nuanciert sind ihre Figuren dabei nicht gezeichnet; letztendlich sind fast alle Sodaten gewalttätig. Über 136 Minuten wiederholt die Australierin dieses Bild etwas zu oft - und hinterlässt doch Eindruck, auch, aber nicht nur wegen der zahlreichen, blutigen Mordsequenzen.

"Die Kolonialisierung Australiens war eine Zeit von inhärenter Gewalt: gegen Aborigines, gegen Frauen und gegen das Land selbst", hatte Kent ihre Beweggründe vorab erklärt. Kolonialisierung sei von Natur aus ein brutaler Akt. "Und die Arroganz, die sie antreibt, lebt in der modernen Welt weiter." Deswegen sehe sie es auch als eine Geschichte der Gegenwart an, obwohl der Film in der Vergangenheit spielt.

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