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Konzert Die alte Dampflok Boogie-Woogie

Axel Zwingenberger ließ seine Fans in Magdeburg mitwippen. Der Meister des Boogie Woogie spielte im Restaurant des Karstadt-Kaufhauses.

Von Felix Bornholdt 28.05.2016, 23:01

Magdeburg l Axel Zwingenberger – ein Stammgast in Magdeburg. Am Mittwoch war der Pianist bereits zum 15. Mal zu Gast bei „Kunst Kultur Karstadt“. Er ist ein Routinier der Reihe, ein Blues- und Boogie-Woogie-Meister, der rein instrumental und solo den Saal einen Abend lang unterhält.

Zwingenberger erklärt dem Publikum die motivische, rhythmische und thematische Nähe des Boogie-Woogie zu Dampfzügen, die in vielen Titeln wie „Thunder Train“, „Choo Choo Train“ oder, ja natürlich „Honky Tonk Train“ immer wieder zu finden ist und treibt die Inszenierung noch auf die Spitze, in dem er sich als Lokomotiven-Fan und Eisenbahnfotograf vorstellt. Um das Bild vollkommen zu machen, stelle ich ihn mir in einem kaum begehbaren Hobbykeller, mit neun Quadratmeter Modellbaueisenbahn-Platten samt obligatorischem Mauerdurchbruch vor und genau wie dieses Hobby ist der Woogie raumfüllend, etwas aus der Mode geraten und nur halb so viel Spaß, wenn man nur dabei zusehen darf, wie andere spielen.

Doch die spürbar kritische Haltung des Rezensenten darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Konzert dem Publikum gefiel. Es wippte, klatschte, kaufte Tonträger, ließ sich Autogramme geben und wollte nicht, dass es aufhört. Zwingenberger gibt nicht weniger als er verspricht und er verspricht ist Boogie-Woogie in allen Spielarten und auf höchstem technischem Niveau, dazu das Gefühl von Leichtigkeit, das Versetzen in einfachere Zeiten, ohne böse Überraschungen und dazu jede Menge flotte Rhythmen, zu denen die ein oder andere bestimmt schon ihr Tanzbein schwang. Diese schönen Erinnerungen erklären mehr als jede theoretische Analyse, die Begeisterung und was ihn ausmacht, den Boogie-Woogie.