1. Startseite
  2. >
  3. Kultur
  4. >
  5. Annett Louisan und ihre Wahrheiten über die Liebe und das Leben

Konzert in der Magdeburger Stadthalle: Chansonsängerin begeistert Publikum mit ihrer rührenden Stimme und ihrer Ausstrahlung Annett Louisan und ihre Wahrheiten über die Liebe und das Leben

Von Claudia Klupsch 08.11.2011, 04:28

Magdeburg l Mal quirlig und frech, dann verträumt und melancholisch. Chanson-Sängerin Annett Louisan führt bei ihrem Konzert am Sonntagabend in der gut gefüllten Magdeburger Stadthalle in die Facetten von Leben und Liebe hinein. Rührende Stimme, klasse Band-Musiker und sinnige Texte verbreiten einen Zauber, der die Fans begeistert.

Da steht sie, rotes kurzes Kleid, ein 1,52 kleines großes Energiebündel mit Riesenausstrahlung. Mit "In meiner Mitte" eröffnet sie den Abend und hat sogleich den Saal für sich eingenommen. "In meiner Mitte ist alles märchenhaft ..." Sie steht inmitten einer Band aus fünf gut gelaunten, leger-schwarz gekleideten Musikern, die Bühne ist passend zum roten Kleid in warme Lichtspiele getaucht.

Annett Louisan genießt die intensive Verbindung zu ihren Fans, schaut mit ihren großen Augen, betört mit ihrer klaren Stimme, sendet Handküsse in die Menge. Mit "Würdest du?" bekommt das Konzert seinen ersten frühen Höhepunkt inklusive begeisterndem Cello-Solo. Das Publikum geht voll mit.

Zum Schlusssatz des Liedes "dann würde ich eventuell davon absehen zu gehen" lässt sich die Sängerin in eine Art Lounge-Ecke mit Kuschelsessel links auf der Bühne nieder. Ein Rosenkavalier aus der ersten Reihe darf kurzzeitig hier Platz nehmen.

Temperamentvoll gehts zu, als Annett Louisan von ihrer "Pärchenallergie" berichtet. Sie tanzt ausgelassen, drückt das Gefühl aus, wie sehr Singles vom Gebaren einiger Paare genervt sein können, um einen Augenblick später zu sinnieren "besser allein und beisammen als einsam zu zweit". Zu "Chancenlos" wirbelt sie durch die Reihen, ist ihren Fans ganz nah.

Später lässt ein vielstimmiger Publikumschor gern dazu auffordern, Textpassagen wie "Ich tu doch nichts" und "Du bescheißt mich" mitzusingen.

Jedes Wort ihrer Texte erzeugt Einverständnis oder wenigstens Schmunzeln, ob beim Miauen von "Die Katze" oder beim Rocken um "Torsten Schmidt". Die Wandlungsfähigkeit von Stimme und Performance sorgt für beste Unterhaltung mit intelligentem Stoff.

Frech und witzig verpackt Annett Louisan Wahrheiten von der Liebe wie etwa in "Auf der Jagd nach Mr. Big", garniert mit lasziv anmutendem Tanz. Dazwischen sind immer wieder ihre Anflüge von Melancholie, zu der sie offen steht. Als sie gefühlvoll-traurig "Ende Dezember" singt, ist die Ergriffenheit des Publikums mit den Händen zu greifen.

Zum Ende einer reifen Bühnenleistung verlangen die Fans Zugabe auf Zugabe, sie tanzen, singen mit, klatschen begeistert. Für die Chanson-Sängerin Annett Louisan hinkt die Beschreibung für ihr Konzert nicht: Sie hat die Bühne gerockt.