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AusstellungshausDommuseum in Magdeburg nimmt Form an

Am 3. November soll die Eröffnung sein. Bis dahin muss am Dommuseum in Magdeburg, dem Ottonianum, noch einiges gemacht werden.

Von Grit Warnat 27.01.2018, 00:01

Magdeburg l Tristan Kobler gibt in schönem schweizerischen Dialekt zu, dass er vor dem Auftrag, das Dommuseum Ottonianum zu gestalten, noch nie in Magdeburg war. Doch dann habe er den Dom betreten und sei „sehr beeindruckt“ gewesen, sagt er am Donnerstagabend zum Neujahrstreffen der Magdeburger Museen und seiner beiden Fördervereine.

Der Dom mit der Grablege von Kaiser Otto und dessen erster Gemahlin Editha hat das Team von Holzer und Kobler Architekturen inspiriert. Der Chef des Büros erklärt, wie die Achse des Doms mit den steinernen Sarkophagen des Herrscherpaars das benachbarte Reichsbank-Gebäude durchschneidet. Diese Achse des Gotteshauses wurde als Hauptidee aufgenommen, das Innenleben des neuen Ausstellungshauses danach ausgerichtet. Somit wird der zukünftige Ausstellungsbereich zu den Außenwänden der einstigen Schalterhalle verschoben. Der neue Eingang ist seitlich geplant – ebenfalls war der Dom mit seiner seitlichen Tür Ideengeber.

Und die imposante Schalterhalle? Sie bleibt dem zukünftigen Besucher erhalten. Ebenso die hohen, großen Fenster, die nicht nur das Licht in den Raum dringen lassen, sondern auch den Blick nach außen zum Domplatz hin öffnen. „Ich liebe Tageslicht“, sagt der Schweizer, der unterstreicht, dass er sehr bewusst auf eine Verdunkelung verzichte. „Wir planen ein Tageslichtmuseum.“ Das Büro setze auf viel Transparenz, sagt Kobler.

Solche Aussage kann Konservatoren und Restauratoren schnell die Haare zu Berge stehen lassen. Schließlich reagieren Textilien und Schriftstücke hochsensibel auf Lichteinfall. Wie die Überreste der Mitra des einstigen Erzbischofes Dietrich von Portitz, der den Dombau vollendete. Nur kleinste Teile seines bei Funden freigelegten Grabes sind erhalten. Aufwendig ist die Mitra restauriert worden. Und dann Tageslicht? Kobler weiß natürlich um die „Befindlichkeiten“ solch kostbarer Schätze. Sie kommen in eine Blackbox mit schwachem künstlichem Licht.

Während inhaltlich die drei Themenbereiche – Kaiser Otto und Editha, das Erzbistum Magdeburg und die Großbauten auf dem Domplatz – seit langem abgesteckt sind, wird jetzt an der gestalterischen Detailplanung gefeilt. Welche Farben und welche Materialien sollen die Exponate stimmig in Szene setzen? Fest steht: Die Gestalter setzen auf ottonische Farben und eine zentrale Inszenierung von Königin Editha. Auf einer erhöhten Plattform wird der Sarkophag zum Blickpunkt.

So einiges ist noch im Entwurf. „Wir korrigieren immer wieder“, sagt Kobler und nennt als Beispiel den wechselnden Lichteinfall mit den Jahreszeiten. Auf manches will er sich nicht, kann er sich noch nicht festlegen. „Im November sind wir fertig“, sagt er und muss auch schon zum Bahnhof eilen.

Museumschefin Gabriele Köster weiß um den vielbeschäftigten Mann. Das Unternehmen aus Zürich mit einer Dependance in Berlin gehört ihrer Aussage nach zu den renommiertesten Büros für Ausstellungsarchitektur. Es inszenierte die Arche Nebra, das Erlebniszentrum Schöninger Speere und gewann den Wettbewerb für das bauliche Corporat Design am Humboldt Forum im Berliner Schloss. „Wir gehören eher zu den kleineren Projekten“, sagt Köster. Man sieht ihr an, wie froh sie über diese Zusammenarbeit ist.