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Festival Barock, FCM und Weiße Flotte

Magdeburg feiert 2017 den Komponistensohn Georg Phi­lipp Telemann (1681-1767) zu dessen 250. Todestag mit dem Festival „Telemania“.

Von Grit Warnat 14.12.2016, 00:01

Magdeburg l „Telemann war einer der größten Barockkomponisten, aber er hat bis heute nicht den Stellenwert wie Händel oder Bach“, sagt Marco Reiß. Reiß ist Intendant der „Telemania 2017“, eines Festivals, das im Januar mit ersten Konzerten beginnt, offiziell Anfang März eröffnet wird und auch noch nach dem 25. Juni, dem Todestag Telemanns, zu einer Fülle an Gesang und Musik in Magdeburg laden wird.

Reiß wagt sich auch an Veranstaltungen, die sich eher ungewöhnlich ausnehmen in der bisherigen Rezeption telemannischer Musik. Ziel: Die große Musikerpersönlichkeit nicht nur den Kennern und Freunden von Barockmusik anzubieten, sondern Telemann und dessen vielseitiges Werk auch jenen näherzubringen, die bis dato eher wenige Berührungspunkte mit dem Komponisten hatten. „Wir wollen das Bewusstsein der Menschen für Telemann vor allem in seiner Geburtsstadt Magdeburg und in der Region stärken“, sagt Intendant Reiß. Telemann solle dafür aus neuen Blickwinkeln erfahrbar gemacht werden.

Ein kleiner Überblick zu einigen Veranstaltungen, die ein Vormerken im Terminkalender lohnen:

Der Internationale Telemann-Wettbewerb vom 10. bis 19. März findet zum neunten Mal statt und ist erstmals für Gesang ausgeschrieben worden. Noch stehen keine Teilnehmerzahlen fest – der Anmeldeschluss ist am 9. Januar.

Telemann gibt es thea­tral. Autor Dirk Heidicke schreibt zum Jubiläumsjahr das Stück „Sieg der Schönheit“, auch Titel einer Oper Telemanns von 1722. Die Produktion der Kammerspiele Magdeburg wird am 23. Juni (Gesellschaftshaus) uraufgeführt. Matthias Engel, Schauspieler vom Theater an der Angel, wird als Telemann zu erleben sein.

Telemann gibt es auch mit Puppen: Das Puppentheater Magdeburg nimmt sich dessen Suite „Don Quichote“ an. Die Inszenierung von Frank A. Engel hat am 11. Juni Premiere. Das Besondere: Die Puppenspieler werden vom Magdeburger Ensemble KONbarock begleitet.

Das ist ein Novum: Der Telemann-Fanchor im Fußballstadion, gegründet von Kammermusikerin Undine Dreißig, Schauspielerin Susanne Bard und Fanbeauftragtem Dirk Heidicke. Den Flashmob in Absprache mit einzelnen Fangruppen gibt es zweimal in der MDCC-Arena vor Drittliga-Spielen im April und Mai.

Lange Telemann-Nacht als Open Air mit Musik, Tanz, theatralen Aktionen und einem verzauberten Klosterbergegarten. Mit dabei sind Chor und Orchester des Collegium Musicum der Goethe-Universität Frankfurt am Main. Termin: 24. Juni.

 „Die Motette“ ist eine neue Musikreihe zum Telemann-Jubiläum. Geladen wird einmal im Monat in die Wallonerkirche. Mit der Motette „Deus judicum tuum“ startet die Reihe am 11. März, 16 Uhr.

Flussfahrt mit MS „Sachsen-Anhalt“ von Magdeburg, dem Geburtsort Telemanns, nach Hamburg, wo der Komponist lange Zeit arbeitete und 1767 verstarb. Termin: 21. bis 23. April, mit zwei Übernachtungen und Telemann-Konzert in der Kirche St. Katharinen in Hamburg. Spielen wird das Kammerorchester der Magdeburgischen Philharmonie.

Eröffnet wird das Magdeburger Telemann-Jahr am 4. März mit Ludwig Güttler und seinem Ensemble Virtuosi Saxoniae in der Johanniskirche. Dem konzertanten Auftakt folgen viele weitere Konzerte, unter anderem mit der Magdeburgischen Philharmonie, dem Thomanerchor, dem Ensemble Il Suonar Parlante und Dorothee Oberlinger, dem Kammerchor der Biederitzer Kantorei, Märkisch Barock und dem Ensemble Cappella Melante mit Michael Schneider.

Nach dem jüngst ausverkauften Konzert mit Till Brönner im Opernhaus Magdeburg kommt der Trompeter, Sänger und Komponist erneut in die Landeshauptstadt. Er wird am 23. Juni ein Open-Air-Konzert im Stadtpark spielen. Telemania-Intendant Marco Reiß: „Er hat zugesagt, auch ein Stück von Telemann zu spielen.“

Das komplette Programm mit den Veranstaltungen des Netzwerkes von zehn Telemann-Städten ist hier zu finden.