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Leipziger Buchmesse Buchmesse-Direktor erwartet stabile Aussteller-Beteiligung

Die Leipziger Buchmesse hat nach Einschätzung ihres Direktors Rückenwind. Publikumsmassen allein seien aber nicht die Zukunft der Bücherschau.

24.01.2017, 08:14

Leipzig (dpa) - Der Direktor der Leipziger Buchmesse, Oliver Zille, rechnet mit einer stabilen Beteiligung der Verlage an der diesjährigen Bücherschau. Die Messe habe trotz der Umwälzungen in der Branche weiter Rückenwind, sagte Zille.

Er gehe davon aus, mindestens die Ausstellerzahl des Vorjahres zu erreichen oder sogar zu übertreffen. 2016 hatten sich 2250 Verlage und Dienstleister auf der Buchmesse präsentiert. Schwerpunktland ist in diesem Jahr Litauen.

Ein wichtiges Thema der Messe (23. bis 26. März) seien die Digitalisierung und deren Folgen. In einem Startup-Village "Neuland 2.0" werden wie im Vorjahr technische Innovationen rund ums Lesen, Publizieren und Vermarkten von Literatur gezeigt. "Wir hatten keine Mühe, es zu füllen und 15 qualitativ interessante Produkte auszuwählen", sagte Zille.

Die Messe sei zudem dabei, das Programm zu schärfen. "Wir arbeiten hart daran, dass das Publikum nicht nur in Menge nach Leipzig kommt, sondern dass wir den Ausstellern ein interessiertes, medienaffines und auch experimentierfreudiges Publikum vermitteln können", sagte der Buchmessedirektor. "Früher wurde die Messe klassisch in Leserpublikum und Fachbesucher geteilt. Heute ist die Grenze durchlässiger."

Ein Beispiel dafür seien die Literatur-Blogger, die sich zwischen Professionalität und Lesehobby bewegten. "Das Interesse der Verlage, mit Bloggern in Kontakt zu kommen, ist sehr groß", sagte Zille. Im vorigen Jahr sei daher erstmals eine Bloggerkonferenz veranstaltet worden, die es auch 2017 wieder geben werden. Auch die Bloggerlounge als Treffpunkt für die Schreiber und die Verlage sei wieder geöffnet.

"Wir legen sehr großen Wert darauf, und ich persönlich glaube, dass das wesentlich unsere Zukunftsfähigkeit bestimmen wird, dass wir uns auch als Innovationsschau und Ort des Fachaustausches profilieren. Allein Publikumsmengen werden nicht darüber bestimmen, ob die Buchmesse eine Zukunft hat, sondern wie innovativ wir sind, und welchen Nutzen wir Ausstellern und Besuchern vermitteln können", sagte der Messe-Chef.

Das Gastland Litauen wird laut Zille 26 Neuübersetzungen in Leipzig vorstellen. Zwei Aspekte stünden im Fokus des Länderschwerpunktes: das Kultur- und Literaturland und Litauen als Teil der europäischen Wertegemeinschaft. "In Litauen lebt die europäische Idee. Die Bedeutung dieses Auftritts geht weit über die Literatur hinaus", sagte Zille. "Das gleiche gilt für unseren Programmschwerpunkt Europa 21, den wir gemeinsam mit der Robert Bosch Stiftung zum zweiten Mal durchführen. Hier gehen wir mit Kulturschaffenden, Wissenschaftlern und dem Publikum der Frage nach: Wir in Europa - wofür wollen wir einstehen?"

Auch bei der Manga- und Comic-Messe Manga-Comic-Con zeichne sich eine stabile Beteiligung der Aussteller ab. Er sehe die Veranstaltung, die stets Tausende verkleidete Cosplayer auf das Gelände zieht, weiterhin als festen Bestandteil der Buchmesse, sagte Zille. "Das hat logistische und inhaltliche Herausforderungen, denen wir uns stellen." Die Messen zu trennen, um die oft proppevollen Hallen zu entlasten, sei derzeit kein Thema. Zille: "Beide Messen bedingen einander so sehr, dass man das nicht ohne weiteres trennen könnte."

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