Historischer Krimi England unter den Nazis: "SS-GB"
Superintendent Douglas Archer will in einem Mordfall ermitteln, stößt er auf eine Verschwörung, in der sich verfeindete SS-Fraktionen bis aufs Blut bekämpfen.
München (dpa) - Der britische Autor Len Deighton entwirft in seinem historischen Kriminalroman "SS-GB" ein faszinierendes "Was-wäre-wenn"-Szenario.
Großbritannien hat 1941 die Luftschlacht um England verloren und ist von den Deutschen besetzt. Die bestimmen jetzt auch den Alltag von Superintendent Douglas Archer. In einer laufenden Ermittlung wird ihm ein von Himmler eingesetzter SS-Offizier vor die Nase gesetzt. Während Archer versucht, den Mord an einem Antiquitätenhändler aufzuklären, stößt er auf eine Verschwörung, in der sich verfeindete SS-Fraktionen bis aufs Blut bekämpfen.
Leider lässt Deighton die sich bietenden dramatischen Möglichkeiten einer alternativen Geschichte des Zweiten Weltkrieges verstreichen und präsentiert nur einen betulichen Allerwelts-Kriminalroman. Die rassistische Herrenmenschen-Politik der Nazis spielt bei ihm kaum eine Rolle.
Die Tragödie eines von Faschisten besetzten Landes, das seine Demokratie und Freiheiten verliert, wird auf die Alltagsnöte einer "normalen" Nachkriegszeit reduziert.