Auszeichnung Marcel Beyer nimmt Büchner-Preis entgegen
Der Georg-Büchner-Preis gilt als renommierteste Auszeichnung für deutschsprachige Literatur. Nun bekommt ihn der Lyriker und Romancier Marcel Beyer überreicht.

Darmstadt (dpa) - Die Jury bescheinigt ihm episches Panorama ebenso wie poetische Mikroskopie: Der Lyriker und Romancier Marcel Beyer bekommt an diesem Samstag (5.) in Darmstadt den Georg-Büchner-Preis 2016 überreicht.
Die mit 50 000 Euro dotierte Auszeichnung gilt als wichtigste literarische Ehrung in Deutschland. Die Verleihung ist Abschluss der dreitägigen Herbsttagung der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung.
Am Abend vor der Übergabe ist eine Lesung mit Beyer (50) geplant. Der Autor beherrsche eine Lyrik- und Erzählkunst, die sich intensiv mit der deutschen Geschichte und dem Fortwirken bis in die Gegenwart hinein auseinandersetzt, sagte Akademie-Präsident Heinrich Detering (57).
Bekannt wurde Beyer 1995 einer breiteren Öffentlichkeit durch seinen Roman Flughunde. Darin erzählt der heute in Dresden lebende Autor vom Zweiten Weltkrieg, von der Instrumentalisierung der Sprache durch die Propaganda und von Experimenten mit menschlichen Stimmen. Er widmet sich der Vergegenwärtigung deutscher Vergangenheit mit derselben präzisen Hingabe, mit der er die Welten der Tiere und Pflanzen erforscht, hatte die Akademie den Preis bei der Bekanntgabe im Juni begründet.
Neben dem Büchner-Preis werden noch zwei weitere Auszeichnungen überreicht, die mit jeweils 20 000 Euro dotiert sind. Die Sachbuchautorin Kathrin Passig erhält den Johann-Heinrich-Merck-Preis 2016 für literarische Kritik und Essay. Die in Niederbayern geborene Autorin erkunde neue Möglichkeiten von Essay und Kritik jenseits der Gutenberg-Galaxis, meinte die Akademie zu dieser Wahl. Die 46-Jährige lebt heute in Berlin und hat zahlreiche Sachbücher verfasst - darunter Internet - Segen oder Fluch (2012) und Standardsituationen der Technologiekritik (2013).
Den Sigmund-Freud-Preis für wissenschaftliche Prosa 2016 bekommt der im Harz geborene Kulturtheoretiker und Ägyptologe Jan Assmann (78), der heute in Konstanz lebt. Er habe weite Bereiche der kulturwissenschaftlichen Forschung auf neue Grundlagen gestellt und damit die geistigen Überlieferungen Europas neu lesbar gemacht, hieß es von der Jury.