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Neues Hilfsprogramm Bund unterstützt Kinos mit Millionensumme

Ein neuer Projektor oder endlich eine App? Der Bund will Kinos in diesem Jahr mit bis zu 17 Millionen Euro unterstützen. Profitieren sollen Kinos in kleineren Gemeinden - und solche mit einem ganz bestimmten Programm.

Von Julia Kilian, dpa 09.03.2020, 11:57
Sebastian Gollnow
Sebastian Gollnow dpa

Berlin (dpa) - Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) will Kinos in Deutschland mit bis zu 17 Millionen Euro unterstützen.

Ab sofort können Filmtheater Hilfsgelder beantragen, um zum Beispiel ihre Technik zu erneuern oder Häuser umweltfreundlicher zu machen. Kinos müssten auch jenseits der großen Metropolen in der Fläche erhalten bleiben, teilte Grütters am Montag in Berlin mit.

Wo Menschen nicht nur die Folgen von Abwanderung, demografischem Wandel und Versorgungslücken zu tragen hätten, sondern auch die Folgen eines schwindenden kulturellen Angebots, fänden Populisten leichter Zulauf, erklärte Grütters. "Dringender denn je brauchen wir hier Orte der kulturellen Begegnung und des Austauschs."

Das "Zukunftsprogramm Kino" richtet sich an Betreiber, deren Kinos in kleineren Gemeinden mit bis zu 50.000 Einwohnern liegen und maximal sieben Säle haben. Gefördert werden auch Häuser in größeren Städten, wenn sie eine Auszeichnung bekommen haben oder besonders viele deutsche oder europäische Filme zeigen.

Voraussetzung ist, dass die jeweiligen Bundesländer den Kinos ebenfalls Geld zuschießen. Entsprechende Förderprogramme gibt es nach Angaben von Grütters' Haus derzeit in zwölf Bundesländern. Die Kinos können Zuschüsse beantragen, um etwa neue Kassensysteme, Projektoren und Sitze, eine modernere Heizungsanlage oder eine App zu bezahlen. Auch Fassade und Foyer können mit dem Geld aufgefrischt werden. Kinos mit einem Saal können bis zu 60.000 Euro bekommen, größere Kinos bis zu 45 000 Euro pro Saal.

Bereits im Sommer hatte die Bundesregierung ein Soforthilfeprogramm mit fünf Millionen Euro aufgelegt, um Kinos auf dem Land zu unterstützen. Kinobetreiber fordern bereits seit Längerem finanzielle Unterstützung. Nach einem schlechten Kinojahr 2018 hatten die Häuser 2019 zwar wieder mehr Tickets verkauft. Es wurden aber auch zuletzt noch weniger Karten verkauft als in anderen Jahren. Die Zahl der Kinos ist laut Filmförderungsanstalt (FFA) zuletzt aber gestiegen.

Der Hauptverband der deutschen Filmtheater (HDF Kino) wertet das neue Programm als gutes Zeichen, sieht aber "auch Nachbesserungsbedarf". Dem Verband gehören kleinere Kinos, aber auch die großen Häuser an. Sie freuten sich, dass das Programm nun an den Start gehe, teilte die Vorstandsvorsitzende Christine Berg mit. Aus ihrer Sicht könnten aber Bund und Länder noch mehr Geld bereitstellen.

Zum anderen müsse die neue Förderung "noch stärker den Mittelstand in den Fokus stellen und inhabergeführten Traditionshäusern Anreize zur Modernisierung geben – jenseits von deren Standort und Programm", teilte der Verband mit. "Die bisher vorgesehene Begrenzung auf kulturell besonders wertvolle Spielstätten ist nicht zielführend."

Auch der Verband der Arthouse-Kinos begrüßt den Start des Förderprogramms. "Dieses Programm wird der mittelständisch geprägten Kinolandschaft in Deutschland großen Schub verleihen", teilte Christian Bräuer von der AG Kino - Gilde deutscher Filmkunsttheater in Berlin mit. "Wichtig ist allerdings, dass alle Bundesländer nun in gleicher Weise mitziehen, damit die Kinos endlich in die Lage versetzt werden, ihren Investitionsstau abzubauen."

FFA zum "Zukunftsprogramm Kino"

AG Kino - Gilde deutscher Filmkunsttheater

Filmförderungsanstalt (FFA)