Der Sound von Simon Rattle - geboren in Berliner Luft
Berlin (dpa) - Der 2018 scheidende Chefdirigent der Berliner Philharmoniker leitete eine Ära ein, die unvergesslich bleiben wird. The Sound of Simon Rattle (Warner Classics) präsentiert auf drei CDs so etwas wie eine Retrospektive auf sein Schaffen in der deutschen Hauptstadt.
Vor 16 Jahren, am 7. September 2002, gab der Engländer seinen Einstand bei dem Orchester, das eben nicht wie irgendein anderes Orchester sei. Der musikalische Leiter begeistert durch seinen elektrisierenden Elan und seine unstillbare Neugier. Er schuf den Philharmonikern neue Repertoire-Räume und sorgte für ein jugendliches Image des Berliner Traditions-Vereins. Das Album versammelt große Momente mit dem typischen Rattle Sound.
Sir Simon Rattle hat eine große Vorliebe für Musik des Übergangs von der Romantik zur Moderne, die Interpretationen des 61-Jährigen haben Referenz-Status. Holst, Ravel, Mussorgsky, Tschaikowsky, Debussy, Borodin, Orff und Elgar offenbaren Rattle als Magier des Klangs. Seine Kunstfertigkeit eröffnet ihm auch beim traditionellen Repertoire von Haydn über Beeethoven und Schubert bis Brahms ungwohnte Wege.
Mit dem Soundtrack zum Blockbuster Das Parfum spielte zudem erstmals ein Chefdirigent mit den Philharmonikern Filmmusik ein. Und auch die Ehre, der erste Rapper in diesem Amt zu sein, kann der sympathische Lockenkopf für sich in Anspruch nehmen: Bei The Flower is a Key (A Rap for Mozart) von Sergio Cárdenas debütierte er mit den 12 Cellisten.
In zwei Jahren übernimmt der Russe Kirill Petrenko den Posten, der gleichzeitig der schönste und der schwierigste Job der Welt ist, so Simon Rattle in der Welt. In Berlin will der Dirigent musikalisch aber noch viel bewegen und mit seiner Familie dort auch wohnen bleiben.