Wahid Nader wird auf der Leipziger Buchmesse mit dem Deutsch-Arabischen Übersetzerpreis ausgezeichnet "Ein Übersetzer übernimmt die Rolle eines Vermittlers"
Magdeburg l Wahid Nader, gebürtiger Syrer und seit vielen Jahren Magdeburger, wird auf der Leipziger Buchmesse mit dem Deutsch-Arabischen Übersetzerpreis für Belletristik ausgezeichnet. "Durch den Preis sollen herausragende Leistungen auf dem Gebiet der Übersetzung deutschsprachiger Gegenwartsliteratur ins Arabische gefördert und das Übersetzen als Instrument kultureller Verständigung gewürdigt werden", teilt das Goethe-Institut mit. Dessen Präsident Klaus-Dieter Lehmann wird Nahid Wader am 16. März in Leipzig ehren.
"Das ist eine große Auszeichnung für mich", freut sich Nader. Der Ingenieur für Chemie und Maschinenbau, der in den 80er Jahren an der damaligen Technischen Universität "Otto von Guericke" promovierte, ist seit vielen Jahren als Autor sowie als Dolmetscher und Übersetzer tätig. Er hat unter anderem "Atemschaukel" und "Der König verneigt sich und tötet", Werke der Literaturnobelpreisträgerin Herta Müller, ins Arabische übersetzt.
Prämiert wird Nader jetzt in der Kategorie "Etablierte Übersetzer" für die beste Übersetzung eines Auszugs aus einem aktuellen, bislang noch nicht im Arabischen vorliegenden deutschsprachigen Werkes. Nader hatte sich für ein Kapitel aus Kathrin Schmidts Roman "Du stirbst nicht" (Deutscher Buchpreis 2009) entschieden, in dem die Autorin einen Orientierungs- und Sprachverlust nach einer Hirnverletzung thematisiert. Mit dem Preis im Rücken und einer finanziellen Unterstützung wird er das Buch komplett übersetzen. Es soll in diesem Jahr noch erscheinen.
"Der Preis zeigt mir, dass ich Bücher gut übersetze. Das freut mich sehr", sagt Nader, der vermutet, dass sich die Jury auch für seine Arbeit entschieden habe, weil die Themen der von ihm übersetzten Bücher auf dem arabischen Buchmarkt auf Interesse gestoßen seien. Nader nennt Müllers "Der König verneigt sich und tötet", in dem sie Erinnerungen an eine barbarische Diktatur aufgeschrieben hat. Nader: "Es kam zur ägyptischen Revolution heraus. Das Buch wurde von einigen Intellektuellen Ägyptens sogar als Buch des Jahres 2010 vorgeschlagen."
"Für mich ist wichtig, dass solche Bücher in der arabischen Welt bekannter werden", sagt der Magdeburger. "Ein Übersetzer übernimmt die Rolle eines Vermittlers, eines Brückenbauers zwischen den Kulturen. Ich gehöre zu den beiden Kulturen, und ich habe diese Aufgabe mit großer Freude, mit dem Herzen übernommen."