1. Startseite
  2. >
  3. Kultur
  4. >
  5. "Es gibt Kunden, die wissen gar nicht, wohin mit ihrem Geld"

Auktionshauschef Ketterer rechtfertigt hohen Preis "Es gibt Kunden, die wissen gar nicht, wohin mit ihrem Geld"

04.05.2012, 03:17

München (dpa) l Mit dem Auktionsrekord von 120 Millionen Dollar für Edvard Munchs "Der Schrei" ist nach Ansicht des deutschen Auktionshauschefs Robert Ketterer längst nicht die Obergrenze bei Kunstversteigerungen erreicht. "Geld ist in Hülle und Fülle da", sagte Ketterer gestern der Nachrichtenagentur dpa. "Es gibt Kunden, die wissen gar nicht, wohin mit ihrem Geld." Kunstwerke seien für sie "das Statussymbol überhaupt", denn sie seien nicht reproduzierbar. "Das nächste Hauptwerk kann noch mehr bringen", sagte Ketterer.

Der Preis von umgerechnet 90 Millionen Euro für Munchs Meisterwerk von 1895 sei gerechtfertigt, denn es handele sich um "eines der bedeutendsten Werke der Welt". Wenn das Bild in zehn oder 20 Jahren noch einmal auf den Markt kommen sollte, könnte es wahrscheinlich "das Doppelte oder sogar Dreifache erzielen". "Was sind 100 Millionen für ein Bild der Begierde?", sagte Ketterer. Er hätte auch einen noch höheren Preis für das Munch-Bild für möglich gehalten. "Am Schluss entscheidet die Laune der Bieter, weil es doch emotional ist."

Nicht nur in Europa und den USA gebe es Milliardäre, die ihr Geld in Kunst anlegten, sondern auch aus China, Indien und Russland kämen inzwischen Kunden, sagte Ketterer. Viele hätten Angst vor Inflation und legten ihr Geld daher in Sachanlagen wie Kunst an. Wegen der Inflationsangst sei das Angebot aber auch begrenzt, denn die Besitzer wollten sich von ihrer Kunst nicht trennen.