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Festspiele Großes Schaulaufen in Bayreuth

In Bayreuth sind die Richard-Wagner-Festspiele mit einem neuen Tannhäuser und traditionell fast unzumutbaren Temperaturen eröffnet worden.

25.07.2019, 23:01

Bayreuth (dpa) l Nach dem Schaulaufen auf dem roten Teppich bei großer Hitze sind gestern Nachmittag die Bayreuther Festspiele eröffnet worden. Die Gäste sahen eine Neuinszenierung von Richard Wagners Oper „Tannhäuser“ von Tobias Kratzer und mit Waleri Gergijew als Dirigent. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) erschien in einem grün-changierenden Kostüm mit langem Rock und Oberteil mit Dreiviertelärmeln.

Merkels Ehemann Joachim Sauer war nicht dabei. Stattdessen erschien die Kanzlerin mit Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU). „Ich bin heute zuständig für meine Frau und für die Kanzlerin“, scherzte Söder, der Merkel über den roten Teppich begleitet hatte. Auch viele andere Prominente waren zur Eröffnung gekommen, die Frauen meist in luftigen Abendkleidern, die Männer tapfer mit schwarzem Anzug oder Smoking und Fliege.

Unter den Gästen waren der ehemalige Bundeskanzler Gerhard Schröder mit seiner Gattin Soyeon Kim, die Schauspieler Michaela May, Harald Krassnitzer und Udo Wachtveitl sowie zahlreiche Politiker wie Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und Bundesdigitalministerin Dorothee Bär (CSU) – in extravaganten, hochhackigen Silberpumps zur roten Abendrobe.

Die Festspiele haben ihren Ursprung im Jahr 1876. Für die Aufführungen wurde eigens eine Spielstätte errichtet. Neben „Tannhäuser“ stehen bis Ende August noch Opern wie „Lohengrin“, „Die Meistersinger von Nürnberg“ oder „Parsifal“ auf dem Programm.

Auch in diesem Jahr wurden die Sicherheitsvorkehrungen rund um das Festspielhaus verschärft. Es gibt einen Zaun, Taschenkontrollen und viel Polizei.

Regisseur Kratzer wird –das ist ein Novum in der Festspiel-Geschichte – mit seinem „Tannhäuser“ aus dem Festspielhaus hinausgehen. In der ersten Pause singt eine schrille schwarze Dragqueen am Teich im Park. Seine Inszenierung beschäftigt sich vor allem mit dem Spannungsfeld zwischen kanonisierter, etablierter Hochkultur und der Avantgarde, wie der Regisseur vor der Generalprobe sagte.

Dafür wurde vor der Eröffnung das gut gehütete Geheimnis gelüftet, wer im kommenden Jahr den neuen „Ring des Nibelungen“ inszeniert. Festspiel-Chefin Wagner verkündete eine ziemliche Überraschung: Der 29 Jahre alte österreichische Regisseur Valentin Schwarz und der zehn Jahre ältere finnische Dirigent Pietari Inkinen sollen Wagners vierteiliges Opus magnum 2020 auf die Bühne bringen.