Gesang bestimmt neue Saison der Berliner Philharmoniker
2018 verlässt Sir Simon Rattle die Berliner Philharmoniker. In seiner vorletzten Saison widmet sich der renommierte Dirigent besonders der Vokalmusik.
Berlin (dpa) - Nach einer Saison mit viel Klaviermusik setzen die Berliner Philharmoniker ab Herbst verstärkt auf den Gesang. Der 2018 scheidende Chefdirigent Sir Simon Rattle wird neben 53 Konzerten allein zehn Opernaufführungen dirigieren, wie der 61-jährige Brite am Donnerstag ankündigte.
Zu den Höhepunkten der neuen Saison zählt Puccinis Oper Tosca. Einen besonderen ungarischen Akzent gibt es mit György Ligetis Le Grand Macabre und Herzog Blaubarts Burg von Béla Bartók. Ich glaube, wir werden ein wunderbares Jahr haben - und ein Jahr voller Spaß, sagte Rattle.
Sein designierter Nachfolger Kirill Petrenko, derzeit Chef der Bayerischen Staatsoper, wird zu einem Gastauftritt mit Mozarts Haffner-Sinfonie und Tschaikowkys Pathétique erwartet. Weitere Gastdirigenten sind etwa Bernard Haitink mit Mahlers Lied von der Erde, Christian Thielemann mit Bruckners Messe Nr. 3 und Riccardo Chailly mit Verdis Requiem.
Rattle versicherte, er sehe das Auslaufen seines Vertrags 2018 nicht als Ende der Zusammenarbeit mit dem Orchester. Das ist eine musikalische Familie, und ich liebe meine Familie. Und ich freue mich, die Arbeit fortzusetzen - nur mit einer etwas anderen Perspektive.
Neuer Artist in Residence ist in der kommenden Saison der amerikanische Komponist John Adams. Von ihm sind fünf Konzertprogramme geplant, einige Male wird er auch als Dirigent am Pult stehen. Rattle will Adams' Passionsoratorium The Gospel According to the Other Mary dirigieren, ebenso wie eine neue Kinderoper von Andrew Norman.
Eröffnet wird die Saison am 26. August mit einem Sonderkonzert und tags darauf mit einem kostenlosen Open Air-Konzert vor der Philharmonie. Fortsetzen will das Orchester die Digital Concert Hall, über die registrierte Nutzer Musik online abrufen können. Bisher sind rund 400 Konzertaufzeichnungen mit mehr als 1000 Werken erfasst.
Über die Nachfolge des 2017 scheidenden Intendanten Martin Hoffmann ist nach Auskunft von Orchestervorstand Ulrich Knörzer noch nicht entschieden. Die Findungskommission habe sich aber bereits einige Male getroffen, sagte der Violinist. Wir sind in einem guten Prozess und hoffen, bald zu einem Ergebnis zu kommen.