Puppentheater Magdeburg startet in die neue Spielzeit Glücksfee, Rumpelstilzchen und eine durchdrehende Olsenbande
Das Puppentheater Magdeburg will "weiter:leben". Unter diesem Motto plant das Haus der Puppen und Figuren an der Warschauer Straße in der neuen Spielzeit insgesamt sieben Premieren. Das Spektrum reicht vom Solo-Stück bis zur großen Ensembleproduktion.
Von Grit Warnat
Magdeburg. Intendant Michael Kempchen und der künstlerische Leiter Frank Bernhardt sitzen im Bühnenbild der "Glücksfee", der ersten Produktion der neuen Spielzeit, die am 9. Oktober Premiere haben wird.
Kempchen blickt zurück auf die 662 Veranstaltungen der letzten Spielzeit und die 52850 Besucher, auf die 359 Vorstellungen und die 9900 Besucher des Internationalen Figurentheaterfestivals. Er spricht von der hohen Qualität der Aufführungen in der vergangenen Spielzeit, lobt die schauspielerischen Leistungen des Teams. Er spricht von "wahnsinnig vielen" Besuchern, die dem Haus oft ausverkaufte Säle bescheren. Das zaubert Freude in sein Gesicht, aber auch Sorgenfalten. "Wir haben ein Imageproblem, wenn unsere Gäste keine Karten mehr bekommen. Aber wir können nicht mehr spielen. Unsere Kapazitäten sind erschöpft", sagt der Chef des Hauses und meint das Personal und die begrenzte Platzkapazität. Mit den aktuellen Besucherzahlen liege das Puppentheater laut Statistik des Deutschen Bühnenvereins hinter dem Kölner Hänneschen Theater auf dem zweiten Platz bei den Puppentheatern.
Sieben Premieren, zwei Uraufführungen
Frank Bernhardt übernimmt das Zepter und greift diesen Erfolg auf, an den die Puppenspieler anknüpfen wollen. Sie planen für Klein und Groß sieben Premieren, davon zwei Uraufführungen und im kommenden Sommer das traditionelle Hofspektakel. Los geht die Spielzeit mit einem großen Auftaktwochenende, das am 29. September mit der erfolgreichen Produktion "König Richard III." beginnt und am 2. Oktober mit einem Tag der offenen Tür endet. Da wird es auch Einblicke geben in die neue Inszenierung "Die Glücksfee" nach einem Roman von Cornelia Funke. Es geht um Glück und Zufriedenheit und das Erkennen des Glücks im Kleinen, sagt Claudia Luise Bose. Sie hat schon mehrmals am Haus gearbeitet, aber "Die Glücksfee" für Menschen ab 4 ist ihre erste Arbeit als festes Ensemblemitglied.
Bernhardt stellt weiter vor: "Hirsch Heinrich", eine Produktion des Puppentheaters Dessau, mit der Magdeburg-Premiere am 17. November. "Rumpelstilzchen" nach dem Märchen der Brüder Grimm wird als Weihnachtsinszenierung (Premiere: 26. November) gezeigt. Im Februar und März 2012 folgen zwei Uraufführungen. Bernhardt kündigt "Die Meerjungfrau in der Badewanne" von Tim Sandweg nach Koos Meinderts an und spricht von einem langgehegten Traum, dieses Buch auf die Bühne zu bringen. Premiere für das Stück über den Umgang mit Verlust ist am 11. Februar. "Das Theater der Vampire präsentiert das Haus des Wurdalak" basiert auf einem Tolstoi-Text und wird erstmals am 30. März gezeigt.
Am 12. Mai 2012 folgt "Doktor Faustus reorganisiert" und das Hofspektakel ab 7. Juli. "Die Olsenbande dreht durch" ist es überschrieben. Ein Däne wird Regie führen. Nis Søgaard, der 1997 nach Deutschland gekommen war, erzählt, wie er immer wieder auf die Olsenbande angesprochen wurde. "Ich freue mich auf diese Olsenbande", sagt er und verspricht einen unterhaltsamen Mix aus allen Olsenbande-Filmen. Es gehe auch um Politik und die EU, kündigt er schon an.
Fortgesetzt werden die Reihen wie "Kulinarische Reise" und "Puppen lustig". 26 Ensembles kommen ins Haus, Magdeburg spielt dafür auch auf anderen Bühnen im Land und in Belgien, Liechtenstein, Österreich.
"Wir freuen uns auf die neue Spielzeit", sagt Bernhardt und lächelt und verlässt mit Kempchen nach einer Stunde Vorstellung der neuen Spielzeit die "Glücksfee"-Bühne.