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Neue Konzertreihe im Kloster Drübeck überzeugt mit virtuosen Interpreten und außergewöhnlicher Kulisse Hochkarätiges auch im zweiten "Winterkonzert"

Von Hans Walter 20.02.2012, 04:37

Drübeck l Was gehört zum erfolgreichen Start einer Konzertreihe unbedingt dazu? Zum einen hochkarätige Interpreten. Zum zweiten eine Konzertstätte in möglichst architektonisch schöner, außergewöhnlicher Lage, um ein Gesamtkunst-Erlebnis zu schaffen. Drittens ein besonderes Repertoire, das auf die (oftmals unbewussten) Erwartungen des Publikums zugeschnitten ist. Und viertens: die Terminierung zu einer Zeit, in der man gern und entspannt Musik hört. All das trifft bei der neuen Reihe der "Winterkonzerte" im Adelbrinsaal der Domänenscheune im Kloster Drübeck zusammen.

Dem Kammerorchester Wernigerode unter Musikdirektor Christian Fitzner gelang der große Wurf, dass die 160 Plätze stets ausverkauft sind. Einmal im Monat ist sonnabends um 16 Uhr Treffpunkt in angenehmer Umgebung. Das Publikum hat sich im Vergleich zur "Stunde der Klassik" spürbar verjüngt. Drübeck ist ein Musen- und Begegnungsort zwischen Ost und West geworden - noch ein Alleinstellungsmerkmal der Reihe.

Im zweiten Winterkonzert funkelten wieder die Pretiosen. Einleitend erklang die zehnte Jugendsinfonie in h-Moll von Felix Mendelssohn Bartholdy für die sechzehn Streicher des Kammerorchesters. Er schrieb sie mit Leidenschaft als Dreizehnjähriger.

Dann eine junge zarte Pianistin ganz in Rot - die Koreanerin Sarah Hyun-Jee Moon interpretierte auf dem Bechstein-Flügel ihr Prüfungskonzert als Virtuosin bei Meistermacher Prof. Bernd Goetzke von der Hochschule für Musik und Theater Hannover. Eine empfindsame Sicht und Herzklopfen für Chopins Klavierkonzert Nr. 2 f-Moll mit dem ganz intensiv gestalteten Larghetto-Mittelsatz - am Ende mit Bravorufen und Zugabe gewürdigt.

Den abschließenden Höhepunkt setzte Konzertmeister Krzysztof Baranowski als Sologeiger. Er verzauberte mit Astor Piazollas "Invierno Porteno" (= "Winter") aus "Las Cuatro Estaciones porteñas" das Publikum. Es ist eine nach dem Vorbild der Vivaldi-Konzerte "Die vier Jahreszeiten" entstandene Komposition von elegischer Schönheit. An vielen Stellen wird das Vorbild zitiert. Begeisterung für den virtuosen Baranowski, für warmen Wohlklang und eruptive Ausbrüche, für Doppelgriffe, Synkopierungen und Glissandi. "Invierno Porteno" verging wie ein Hauch - dann setzte Jubel ein.