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Interview mit Matthias Schweighöfer, der seine zweite Regiearbeit beendet hat "Ich werde wieder ernstere Filme drehen"

05.09.2012, 03:21

Matthias Schweighöfers neue Komödie "Schlussmacher" ist abgedreht. Im Januar kommt der Film, in dem der 31-Jährige einen karrierebewussten Trennungsagenten spielt, dessen Leben auf den Kopf gestellt wird, in die Kinos. Dapd-Korrespondentin Janine Wergin sprach mit Schweighöfer.

Frage: In "Schlussmacher" spielen Sie nicht nur die Hauptrolle. Der Film ist auch Ihre zweite Regiearbeit. Was lief anders als bei der ersten?

Matthias Schweighöfer: Das erste Mal war Warmlaufen und das zweite war noch Wärmerlaufen. Fehler, die ich beim Dreh von "What a Man" gemacht habe, habe ich jetzt nicht mehr gemacht, dafür aber andere. Es war einfach ein entspannteres Arbeiten, weil man wusste, was auf einen zukommt. Bei "What a Man" hätte man am Drehbuch noch ein bisschen länger arbeiten sollen oder man hätte noch ein paar mehr Drehtage haben können.

Frage: Wie kam es zu der Idee, etwas über einen professionellen Schlussmacher zu machen?

Schweighöfer: Der Autor hat ein Exposé für einen Fernsehsender geschrieben und er war auf diese Idee gekommen, weil es damals solche Trennungsagenturen gab. Jedenfalls fanden wir den Grundgedanken so lustig. Wir wollten es dann ein bisschen veramerikanisieren, ein bisschen größer denken: die "Men in Black", nur als Trenner. Nach der Trennung geht es trotzdem immer wieder um die Liebe: Warum man sich trennt, weshalb man getrennt wird, was sind Gründe für Trennungen, was sind wiederum auch gleichzeitig Gründe für die Liebe - darum geht es in dem Film, anhand von zwei Jungs, die sich durch Deutschland arbeiten und trennen, trennen, trennen.

Frage: Was halten Sie vom Beruf Schlussmacher? Ist er sinnvoll?

Schweighöfer: Na ja ... Manche Leute würden bestimmt sagen: Danke, dass Sie mir die Verantwortung abnehmen.

Frage: Für Ihren Film gibt es eine gut gepflegte Facebook-Seite mit Drehtagebüchern, Kino-Teaser, Fotos und vielen anderen Infos. Wie wichtig ist Social Media für die Vermarktung von solchen Filmen?

Schweighöfer: Social Network ist superwichtig. Die Leute sind da sehr aktiv: Du stellst auf Facebook ein Drehtagebuch und auf einmal macht es "Ding Dong" auf dem Handy. Ich finde das schon sehr wichtig für die Vermarktung. Für Film ist so etwas total existenziell.

Frage: Und Sie sind dann oft bei Facebook und in Kontakt mit Fans?

Schweighöfer: Klar, ich bin sehr oft bei Facebook. Uns gehört ja die Seite. Ich lese mir alle Kommentare durch. Es ist immer sehr lustig, wenn die Fans dann schreiben: "Liest er eigentlich alle Kommentare?" und man liest sich wirklich alle Kommentare durch.

Frage: Und antworten Sie auch?

Schweighöfer: Nein, bei der Fülle an Kommentaren ist das schwierig.

Frage: Sie stehen schon seit 1997 vor der Kamera und haben seitdem viele Rollen gespielt. Gibt es "Jugendsünden", die Sie heute vielleicht belächeln oder sogar bereuen?

Schweighöfer: Ich musste im Nachhinein sehr lachen über "Dr. Stefan Frank - Der Arzt, dem die Frauen vertrauen". Aber man muss ja mal anfangen. Ich finde den nach wie vor total lustig. Man müsste sich die alten Sachen mal wieder angucken. Ich habe vor Kurzem alte Webvideos von mir gesehen aus meiner Zeit in Chemnitz: "Paranoia regiert und die Bombe tickt". Das war krass.

Frage: Sie haben viele unterschiedliche Charaktere verkörpert - Reich-Ranicki, den Roten Baron, Schiller ... Aber in letzter Zeit war es vor allem ein bestimmter Typ: der sympathische, lebenslustige Sonnyboy. Was für Rollen reizen Sie noch? Würden Sie gern mal wieder etwas anderes machen, eine ganz andere Richtung ausprobieren?

Schweighöfer: Ja, das wird auch wieder kommen. Jetzt, mit der eigenen Produktionsfirma, habe ich eine andere Verantwortung - gerade, weil es um viel Geld geht in so einem Film. Aber: Klar, ich werde auch mal wieder ernstere Sachen machen. Eine Frau habe ich ja schon gespielt ... Aber ich leg mich nie fest. Wenn man eine Firma hat, muss man gucken, dass Filme zumindest auch an der Kasse funktionieren, weil es Spaß macht, wenn sich die Leute die Filme auch angucken.

Frage: "Schlussmacher" ist seit Mitte Mai abgedreht. Sind Sie zufrieden mit dem Ergebnis?

Schweighöfer: Ja, ich finde den Film super. Ich bin sehr stolz. Ein sehr lustiger, aber auch sehr ernsthafter Film, aber auch sehr traurig, aber alles in einem - das ist ein sehr schönes Paket.

Frage: Stehen schon neue Projekte fest?

Schweighöfer: Ja, ich habe gerade in "Kokowääh 2" mitgespielt. Dann drehen wir jetzt einen Film namens "Frau Ella" und "Schlussmacher" kommt im Januar in die Kinos. Nächstes Jahr drehen wir einen Film, der "Vaterfreuden" heißt. Details verrate ich noch nicht.

Frage: Wollen Sie auch mal wieder etwas im Fernsehbereich machen?

Schweighöfer: Wir sind gerade dabei, uns umzugucken. Was mich reizen würde, ist schwer zu sagen. Ich bin halt kein Fernsehgucker. Ich schau total wenig Fernsehen, aber vielleicht eine wirklich coole Serie entwickeln - das wäre auch mal was Interessantes.