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Krimi-Festival 250 Autoren bei "Criminale" in Halle

Am 2. Mai beginnt in Halle die "Criminale". Fünf Tage lang dreht sich dann bei Europas größtem Krimi-Festival alles um spannende Mordfälle.

Von Bernd Kaufholz 28.04.2018, 01:01

Halle l „Mir bleibt ungefähr eine halbe Stunde. Der Mann steht vorm Roten Turm und lauscht der Stadtführerin. Er sieht aus, als empfange er eine Offenbarung. Seine Verkleidung ist perfekt. Niemand auf der Welt würde den Kasper in seinen Shorts und dem Hawaiihemd für einen Kurier halten. Ich betrachte den Kerl im Spiegel. Die Scheibe der Wurststandtheke ist nicht gerade, der Mann wirkt dünner und länger, als er ist. Doch der Boss hat mir ein Foto gezeigt. Und gesagt, dass der Bote zur Tarnung eine Stadtführung machen würde, um die Daten an der Moritzburg zu übergeben.“

So beginnt Uwe Schimunek seinen Halle-Krimi „Halle (üb)erleben“, den er für die Sammlung „Die Stadt, das Salz & der Tod – Mörderisches aus Halle an der Saale“ (ISBN 978-3-89425-581-7) beigesteuert hat. Traditionell bringen zu jeder „Criminale“ Autoren der Region ihre mehr oder weniger blutigen Storys zu Papier.

Zur 33. Auflage von Europas größtem Krimi-Festival, das vom 2. bis zum 6. Mai fünf Tage lang kriminelle Energie versprühen wird, ließen 14 Autoren ihrer Phantasie freien Lauf. Zum Autorenkongress und dem facettenreichen Krimifestival werden mehr als 250 Krimi-Autoren aus Deutschland, Österreich und der Schweiz hautnah zu erleben sein – bei 60 Veranstaltungen an 28 Veranstaltungs- und Leseorten in Halle und Bad Lauchstädt (Saalekreis).

Das Publikum kann sich auf Krimi-Quickies freuen. Denn am 1. Mai ab 9.30 Uhr gibt es im Dormero-Hotel Mord und Totschlag im Minutentakt. 360 Sekunden haben die Autoren jeweils Zeit, die Zuhörer in ihre Krimi-Welt zu entführen.

Geplant sind zudem Benefizlesung mit Halle-Doppel Stephan Ludwig und Peter Godazgar (2. Mai, 19.30 Uhr, Ulrichskirche), Preisverleihungsgala (5. Mai, 19.30 Uhr, Neues Theater), Lesungen, Literatur-Events, Vorträge und Talks mit „echten“ Kriminalisten finden statt. Rechtsmediziner, Privatdetektive, Psychologen, Drogenfahnder und Kunstexperten geben spannende Einblicke in den Umgang mit Mord und Totschlag. Außerdem gibt es das 1. Internationale Krimi-Kochduell (30. April, 17. Uhr, Küchenstudio Micheel), Krimi-Theater (Dinner und Impro), Krimi-Konzerte und ein Autoren-Fußballturnier (5. Mai, 15. Uhr, Am Sandanger).

Höhepunkt – neben dem parallel stattfindenden Krimi-Autorenkongress – ist die Preisverleihungsgala des Syndikats am 5. Mai. Fünf Nominierte in den Sparten Roman, Debütroman, Kurzkrimi, Kinder- und Jugendkrimi sowie Ehrenpreis werden an diesem Abend mit dem Friedrich-Glauser-Preis und dem Hansjörg-Martin Preis 2018 geehrt.

18 Nominierte lesen zuvor unter dem Motto „Preisverdächtig“ öffentlich im Landgericht (4. Mai, ab 19 Uhr) sowie in der Stadtbibliothek Halle (5. Mai, 10 und 11 Uhr). Mord und Totschlag für den guten Zweck: „Bei uns fließt auch Blut, aber nur für Happy Ends“ so lädt das Deutsche Rote Kreuz drei Criminale-Tage zur Blutspende am 2., 3. und 4. Mai ein.

Als kleines Dankeschön bekommen Spender den neuen Halle-Kurzkrimi geschenkt beziehungsweise eine Eintrittskarte für die Benefizlesung mit Stephan Ludwig und Peter Godazgar. Am Mittwoch lesen zwischen 14 und 19 Uhr Krimiautoren sogar im Blutspende-Mobil.

Jens J. Kramer vom „Syndikat“ und selbst Schriftsteller zum Veranstaltungsort Halle: „2018 wird Halle, die eigentlich beschauliche 240.000-Einwohner-Stadt im südlichen Sachsen-Anhalt, Schauplatz des Verbrechens – des literarischen, versteht sich. In der Geburtsstadt von Georg Friedrich Händel, Hans-Dietrich Genscher und, tja, Margot Honecker kommt so mancher zu Tode. Und die Täter, einige der namhaftesten deutschsprachigen Krimiautoren, haben nicht einmal ein schlechtes Gewissen.“