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Ausstellung zur Burg Giebichenstein Ein Glückwunsch an die Burg

Bevor das Kunstmuseum Magdeburg seinen eigenen 40. Geburtstag mit einer
großen Ausstellung feiert, widmet es der Burg Giebichenstein eine
Exposition zum 100-jährigen Hochschul-Bestehen. Sie ist "Figur Gefäß"
überschrieben. Am heutigen Mittwoch wird sie eröffnet.

Von Grit Warnat 11.03.2015, 02:23

Magdeburg l Rückschau zu halten, ist eher ungewöhnlich für das Kunstmuseum. Es ist mit seinen zeitgenössischen Ausstellungen meist im Hier und Jetzt verankert. Doch Jubiläen bieten Grund, den Blick zurück zu lenken. 100 Jahre Hochschule für Kunst und Design in Halle ist solch eine Gelegenheit.

Für die Exposition hat sich Sammlungskurator Uwe Gellner vom Bestand im eigenenHaus inspirieren lassen. Reich ist die Zahl von Keramiken und Skulpturen der Burg-Künstler, die zu den Sammlungen des Museums gehören. Sie wurden einst für den Aufbau der Nationalen Sammlung Plastik der Zentralen Keramikausstellungen der DDR im Kunstmuseum erworben. Gellner hat sich für die neue Schau auf acht Künstler beschränkt, vier Bildhauer, vier Keramiker, deren Kunst für den Unterricht an der Burg steht. Es geht um die vielfältigen Beziehungen zwischen freien und angewandten Künsten. Was ist kunsthandwerklich, was frei-künstlerisch? Typisch für Halle: Es gab keine scharfe Trennung, für die Studenten wurde alles zu Grenzgängen. "Figur Gefäß" will zeigen, wie eng beides bei den Halle-Absolventen beieinander liegt. Manche Ausstellungsstücke sind denn auch beides: Figur und Gefäß.

Bei der in Dresden geborenen Gertraud Möhwald (1929-2002) wird die Vase zur Kaffeekanne. Ihre Gefäße, die in ihrer Werkstatt entstanden sind, gehen bis hin zur menschlichen Figur. Bei Hans-Joachim Schirrmeister (1944-1992), der als freischaffender Keramiker in Stendal gearbeitet hat, sind es Vasen, Töpfe und Teller, die auch gleichzeitig Köpfe, Schädel, fossile Fundstücke sind.

Schirrmeister studierte bei Möhwald, ebenso Ute Brade (geboren 1942) und Antje Scharfe (geboren 1953), deren Arbeiten ebenfalls ausgestellt sind. Möhwald war in der Bildhauerklasse von Gustav Weidanz (1889-1970), der keramisches Arbeiten stets als plastisches Arbeiten sah. Uwe Gellner sagt über Weidanz: "Jedes Gefäß ist eine Figur - jede Figur, jeder gebaute Körper auch ein Gefäß."

Mythische Figuration und bronzene Statuetten

Neben den Keramikern sind Bildhauer vertreten und ihre Stile. Johann-Peter Hinz (1941-2006), der mit Materialien experimentierte, beispielsweise mit Figurationen, Lutz Holland (1934-2012) mit seiner mythisch-archaischen Figuration, die beim Betrachter Kultisch-Sakrales assoziiert. Kleine bronzene Statuetten kennzeichnen das späte Werk von Wilfried Fitzenreiter (1932-2008).

"Es ist unser Glückwunsch an die Burg", sagt Museumsleiterin Annegret Laabs. Danach gibt´s den Glückwunsch ans eigene Haus. 40. Geburtstag des Kunstmuseums. Die Jubiläumssschau wird am 10. Mai eröffnet. Laabs und Gellner tauchen dafür wieder ein in die eigenen Sammlungen.