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Nein zum Klimper-Sound: Beiruts neues Album No No No

Sie haben reduziert: Ist Beirut für vielschichtige Songs bekannt, gibt es auf dem neuen Album auch mal nur das Klavier zu hören. Der Sound hat sich verändert, ein bisschen zumindest.

Von Lena Klimkeit, dpa 15.09.2015, 05:00

Berlin (dpa) - Die Band Beirut ist bekannt für überladenen, klimpernden Sound. Davon lässt die US-amerikanische Band um Sänger und Songwriter Zach Condon (29) nun einiges vermissen: Auf dem neuen Album No No No haben die Künstler musikalisch abgerüstet.

WER?

Ganze vier Jahre nach dem letzten Album The Rip Tipe bringt die Folk-Band, deren Heimat man auch irgendwo zwischen Balkan, Orient und Russland vermuten könnte, ihr viertes Album raus. Es folgt auf eine Zeit der Krise von Frontmann Condon: Ende 2013 kam er wegen Erschöpfung und nach einer Scheidung ins Krankenhaus. Ich war komplett am Ende und mein Körper lies mich dafür bezahlen, wird er in einer Pressemitteilung zitiert. Er sagte eine Tour ab, soll extreme Selbstzweifel gehabt haben. Im Herbst 2014 schaffte er es mit Bassist Paul Collins und Schlagzeuger Nick Petree zurück in den Proberaum und ins Studio.

WIE?

Es scheppert blechern, schreibt das Musikmagazin Spex über No No No. Es ist aber auch sehr melodiös - wie Track 5 As Needed, auf dem lediglich Condons zeternde Stimme fehlt. Insgesamt klingt Beirut viel fröhlicher als auf den vergangenen Alben und EPs. Und zum ersten Mal entstanden die Songs in Live-Sessions mit der Band, statt am elektronischen Reißbrett. Mit Gibraltar startet die Platte mit dem schlichten Sound von Trommeln und einem dominanten Klavier - der Song sticht am meisten aus den neun Tracks hervor. Single-Auskopplung und Namensgeber der Platte No No No erinnert mit Bläsern, Mehrstimmigkeit, instrumentaler Verspieltheit und La La La-Passagen noch am stärksten an die Vorgänger.

FÜR WEN?

Auch wenn sich Beiruts Klang ein klein wenig verändert hat, bleiben sie doch bei ihrer folkigen, irgendwie heiteren Spielart. Deshalb wird das Album vor allem denjenigen gefallen, die facettenreiche, von Brass-, Folk- und Pop-Einflüssen durchzogene Musik mögen. Fans zuweilen schwermütiger Singer-Songwriter wie Sufjan Stevens oder Bands wie Arcade Fire und DeVotchka dürften ebenfalls an No No No Gefallen finden. Die sehr auffällige, teilweise schräge Stimme Condons könnte dem ein oder anderen aber auch schnell den letzten Nerv rauben.

Website Beirut