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Open Air Mit dem Theater Magdeburg nach Chicago

Am 14. Juni feiert das Domplatz-Open-Air Premiere. Das Theater Magdeburg zeigt dann drei Wochen lang das Musical „Chicago“.

Von Grit Warnat 05.06.2019, 01:01

Magdeburg l Drei wie aus einem Star-Wars-Film entstiegene Statuen ragen in die Höhe, in der Mitte erhebt sich die mehr als zehn Meter hohe Göttin Justitia. Von der Terrasse der Investitionsbank, wo das Theater mit seinen Sponsoren zur Pressekonferenz zu Gast ist, geht der Blick über den Domplatz mit der riesigen Bühne, dem großen Backstage-Bereich, den Rängen für die Zuschauer. Vergitterung ist zu sehen. „Wir haben ein Gefängnis auf dem Domplatz“, sagt Leif-Erik Heine. Seine Idee: Die Schaffung einer Bühne nach dem Panopticon-Prinzip, einer Art der Überwachung – man kann alles einsehen und verfolgen. „Wir wollen die Absurdität des Geschehens rauskitzeln“, sagt er.

Im Musical geht es um zwei unter Mordverdacht stehende Frauen, die im Frauengefängnis von Chicago aufeinandertreffen. Sexy und reich und mit einem gewieften Anwalt wird die öffentliche Meinung beeinflusst. Die Mörderinnen waren freigekommen. Regisseur Ulrich Wiggers (er inszenierte auf dem Domplatz bereits die schrill-schräge Rocky-Horror-Show) erzählt von der jungen Journalistin, die sich über die gepushten Sympathien in der Öffentlichkeit ärgerte und das Ganze aufschrieb – ein Kammerstück als Grundlage für das spätere Musical.

Wiggers, so sagt er, setze auf Satire über die Presse. Er verorte sein Stück in der nahen Zukunft, Mitte der 2020er Jahre. Bei „seiner“ Verhandlung sei eine private Fernsehgesellschaft zugegen. Trotzdem, so kündigt er an, werde der Bogen geschlossen zu den 1920er Jahren mit großen Shownummern. Kostümbildner Franz Blumauer hat 200 Kostüme entworfen und lässt die Gefängnisinsassen zu Showstars werden lässt.

Jede Menge Personal wird es auf der Bühne geben, einen Chor, das Ballett, zudem 14 Musiker. Die Magdeburgische Philharmonie ist eingebunden, dazu Gastmusiker wie ein als Jazzexperte ausgewiesener Schlagzeuger. Chicago war in den 1920er Jahren die Stadt des Jazz, eines Salonjazz. „Wir haben an der Musik im Kern nicht viel verändert, aber interpretieren anders. Wir wollen keine Museumsfahrt unternehmen“, sagt Damian Omansen. Er ist in Magdeburg längst ein „alter“ Bekannter, hatte im vergangenen Jahr „Jesus Christ Superstar“ unter seinen Fittichen.

Vor allem lobt Omansen das Ensemble, das international wie lange nicht sei. Sandy Mölling (Ex-No-Angel), Marcella Adema und Gerben Grimmius sind als Gäste dabei, ausgewiesene Musicaldarsteller. „Wir haben ein Team, das die Songs nicht nur problemlos singen kann, sondern mit großer Sicherheit und Professionalität auf der Bühne agiert“, sagt Omansen.

Dieser Tage wird viel geprobt. Am 14. Juni ist Premiere. Die Vorstellungen seien bestens gebucht, an den Wochenenden nur noch wenige Restplätze frei, sagt Marketingchefin Christine Villinger. Sie strahlt: „Ich tippe auf 98 Prozent Auslastung.“