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"Willkommen bei Carmen Nebel" live aus Magdeburg Perfekt geplant - nur der Jubel ist spontan

Magdeburg im Fernsehen: Am Sonnabend blicken mehr als fünf Millionen
Zuschauer auf die Bühnen der Getec-Arena. Eine solche Show zu stemmen,
ist ein riesiger Kraftakt. Acht Kameras rollen und fliegen durch die
Halle. Ein Blick hinter die Fernsehkulissen.

Von Franziska Ellrich 28.10.2013, 02:12

Magdeburg l Es braucht jemanden, der Carmen Nebel die Taschenlampe hält. Jemanden, der Heinos Musiker hinter der Kamera mit wilden Gesten auffordert, stehen zu bleiben. Und Dutzende, die in fünf Minuten Scheinwerfer aufbauen, Böden ausrollen und einen Flügel hereintransportieren. Nur der Applaus der 3000 Besucher kommt nicht auf Zuruf - das schaffen Schlagerstars wie Helene Fischer, Heino und Linda Hesse von ganz allein.

"Bitte nehmen Sie jetzt Ihre Plätze ein", schallt es am Sonnabend bereits um 19.45 Uhr aus den Lautsprechern der Getec-Arena. Die Halle ist nicht wiederzuerkennen. Ein schwarzer, glänzender Boden, 750 Scheinwerfer tauchen die Arena mal in rot, mal in blau, tausende LED-Lampen lassen es blinken, blitzen und flackern. Aus den Lautsprechern ertönt wieder eine Stimme. Der Regisseur: "Noch zwei Minuten, ich wünsche allen eine tolle Show und toi, toi, toi."

Ein letzter Blick auf den Ablaufplan

Ruhe kehrt ein, die Kabelträger bringen sich in Position, die Kameraleute werfen einen letzten Blick auf den Ablaufplan. Die Eurovisionshymne erklingt. Millionen Fernsehzuschauer blicken in diesem Moment auf Magdeburg. Es ist spannend, es ist live. Bereits das sechste Mal ist Carmen Nebel zu Gast in der Landeshauptstadt: "Hier bleibe ich, hier ist es schön", sagt sie, als sie die Bühne betritt.

Überraschend öffnet sich eine Wand im Bühnenbild. Heraus kommen die Großen der Schlagerwelt. Die Männer ganz in schwarz - die Frauen in glitzernden Leggins und hohen Absätzen. Während Carmen Nebel ihre Gäste begrüßt, bereitet ein Techniker auf der linken Bühne die Raketen vor. Helene Fischer eröffnet dem Abend mit dem Titel "Feuerwerk" - und Überraschung: Das ZDF hält in der Getec-Arena, was die Sängerin verspricht. Es knallt und leuchtet kunterbunt.

Während auf dem Fernsehbildschirm die Gastgeberin ganz entspannt mit Andrea Berg plauscht, hieven zehn Arbeiter einen überdimensional großen Kasten auf die Bühne. Im Saal riecht es derweil nach Silvester. Andrea Berg singt, bedankt sich und wenige Sekunden später schieben die Kameraleute ihre Kameras im Laufschritt zur gegenüberliegenden Bühne. Dort zaubern die Ehrlich-Brothers ein Motorrad aus einem fünf Quadratmeter großen Tabletcomputer. Währenddessen werden zwei Zuschauer aus der ersten Reihe von einer Aufnahmeleiterin umgesetzt. Sie dienten als Platzhalter für die Fernsehbilder. Jetzt dürfen in der ersten Reihe die Ehrengäste Torsten Kresse und Olaf Machnik Platz nehmen. Sie haben vergangene Woche die Fliegerbombe in Magdeburg entschärft.

Genau am Donnerstag - als das Fernsehteam und die Stars ihr Hotel in der evakuierten Innenstadt beziehen wollten. Zum Glück ging am Ende alles gut - auch dank der beiden Ehrengäste.

Linda Hesse betritt die Bühne, das Publikum johlt - sie ist eine von hier, aus Halberstadt. Die 26-Jährige spielt wie ein Profi mit der Kamera, die ihr an einem Kran entgegenschwebt. Nur fünf Meter daneben wird Carmen Nebel frisch gepudert und bekommt die Haare gekämmt. Die Schweinwerfer sind auf Linda Hesse gerichtet, eine kleine Taschenlampe auf Carmen Nebels Moderationskarten.

Während sie den Text nochmal durchgeht, wippt die Moderatorin im Takt mit. Jetzt bekommt Pia Keller ihren großen Auftritt. Sie ist aus Berlin angereist und darf mit den Ehrlich-Brothers zaubern. "Das war so cool." Nicht ganz so begeistert sind Jutta Dobrich und Gabi Schmalfuß. Die beiden sind aus Sachsen für ihr Idol Howard Carpendale angereist. "Seine Liedauswahl war zu ruhig", fanden sie am Ende.

22.44 Uhr, die Aufnahmeleiterin signalisiert: Schluss machen. Noch ein letzter großer Auftritt mit allen Künstlern. Carmen Nebel sagt "Danke!"