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Stiftung Moritzburg zeigt Frühwerk von Georg Baselitz: Brüche, Extreme und Grenzüberschreitungen Provokante und "auf dem Kopf" stehende Bilder

20.07.2012, 03:23

Halle (dpa) l Für seine "auf dem Kopf" stehenden Bilder ist der Maler Georg Baselitz bekannt. Und für seinen Hang zu Außenseitern und Grenzgängern. Die Stiftung Moritzburg in Halle zeigt von morgen an rund 150 frühe Werke von Georg Baselitz.

"Er ist zweifelsohne der renommierteste deutsche Maler der Gegenwart. Dass wir Arbeiten von ihm zeigen können, darauf sind wir sehr stolz", sagte die Direktorin der Stiftung Moritzburg, Katja Schneider, gestern.

In der Ausstellung mit dem Titel "Georg Baselitz. Romantiker kaputt" werden bis zum 7. Oktober Gemälde, Zeichnungen und Druckgrafiken präsentiert. Baselitz, 1938 in Sachsen geboren, ist mit provokanten und seinen "auf dem Kopf" stehenden Bildern weltweit bekannt. Die Werke der Ausstellung stammen den Angaben zufolge aus einer Privatsammlung aus Norddeutschland. Sie zeigen den Werdegang des Künstlers seit Mitte der 60er Jahre.

"Ihm ging es als junger Mann darum, etwas zu finden, was authentisch ist", sagte die Kuratorin der Ausstellung, Cornelia Wieg. Die Bilder der Schau seien geprägt von der Gestalt des "Neuen Typs", eines in der Welt verlorenen Wanderburschen. Darin fand Baselitz nach Ansicht der Kuratorin ein Motiv, in dem sich seine eigene Herkunft und Lebenssituation spiegeln wie auch sein Hang zu Außenseitern und Grenzgängern.

Immer wieder die Figur des verlorenen Helden

1956 war Baselitz den Angaben zufolge nach zwei Semestern des Studiums der Malerei von der Hochschule für bildende und angewandte Kunst in Berlin-Weißensee wegen "gesellschaftspolitischer Unreife" verwiesen worden. 1957 verließ er die DDR und zog nach West-Berlin. Seine Werke, die mit Brüchen, Extremen, provokativen Grenzüberschreitungen spielten, wurden nach Angaben der Stiftung Moritzburg als anstößig und pornografisch verurteilt und lösten 1963 einen ersten Skandal um den jungen Baselitz im Westen aus.

"Die Figur des verlorenen Helden ist immer wieder in seiner Malerei zu finden", sagte Wieg. Das Umdrehen seiner Bilder deutete sie so, dass Baselitz damit nicht in die Gefahr der Routine als Künstler kommen wollte. Seinen Künstlernamen - er wurde als Hans-Georg Kern geboren - wählte er 1961 aus dem Namen seines Geburtsortes Deutschbaselitz. Baselitz wird nach Angaben von Schneider zur Eröffnung der Ausstellung am Sonnabendnachmittag erwartet.