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Musiker wurde 85 Jahre alt Swing-Legende Paul Kuhn ist tot

24.09.2013, 01:17

Berlin (dpa) l Er war der beliebte "Mann am Klavier", jetzt ist der Sänger, Jazz-Pianist und Bandleader Paul Kuhn tot. Er starb in der Nacht zu Montag im Alter von 85 Jahren. Kuhn sei während eines Kuraufenthaltes in Bad Wildungen in Hessen im Beisein seiner Ehefrau gestorben, erklärte seine Musik-Agentur. Mehrere Politiker und Künstler würdigten die herausragenden Leistungen des Multitalents.

"Paulchen" Kuhn war seinerzeit einer der populärsten Entertainer der Showbranche. Er wurde mit Unterhaltungsliedern wie "Es gibt kein Bier auf Hawaii" als Bandleader großer Rundfunk-Unterhaltungsorchester wie dem des damaligen Senders Freies Berlin berühmt. Der leidenschaftliche Jazzmusiker machte so den Swing im Nachkriegsdeutschland bekannt. Beliebt wurde Kuhn auch als Entertainer mit Fernsehshows wie "Pauls Party" oder "Hallo Paulchen" an der Seite von Stars wie Peter Alexander, Peter Frankenfeld und Harald Juhnke.

Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) würdigte den Musiker als "charismatischen Bandleader und Pianisten". Kuhn habe maßgeblich dazu beigetragen, dass der Jazz - insbesondere der Swing - von der musikalischen Landkarte Deutschlands nicht mehr wegzudenken sei, teilte Neumann mit. Auch Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) erklärte: "Berlin trauert um seinen "Mann am Klavier"." SWR-Intendant Peter Boudgoust betonte, der Jazz-Pianist werde "unvergessen bleiben mit seiner Musik und seinen zeitlosen Arrangements". "Über Genregrenzen hinweg verdiente sich Paul Kuhn international Anerkennung."

Der am 12. März 1928 in Wiesbaden geborene und zuletzt in der Schweiz lebende Kuhn hatte nach dem Krieg in West-Berliner Bars und beim US-Soldatensender AFN in Deutschland begonnen und wurde bald auch im deutschen Hörfunk und Fernsehen mit seinen Stimmungsliedern berühmt. 2005 musste er sich einer Herzoperation unterziehen, 2007 erkrankte er an einer Gürtelrose, schließlich hörte er immer schlechter und die Sehkraft ließ nach. Dennoch machte Kuhn weiter Musik und nahm sogar ein neues Album auf, das im März erschien. Aus gesundheitlichen Gründen sagte der Pianist jedoch einige Konzerte im Frühjahr ab.