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Teilnehmerrekord bei Schumann-Wettbewerb

Zum Robert-Schumann-Wettbewerb für Klavier und Gesang erwartet Zwickau Musiker aus aller Welt. Bestehen müssen sie diesmal auch vor einem besonderen Juror - einem Ururenkel des Komponisten.

Von Claudia Drescher, dpa 09.06.2016, 09:24

Zwickau (dpa) - Zum 17. Internationalen Robert-Schumann-Wettbewerb für Klavier und Gesang treten ab Freitag so viele Musiker und Musikerinnen an wie nie zuvor.

In Zwickau spielen 258 Teilnehmer Werke aus dem Repertoire des romantischen Komponisten. Ihnen gegenüber wird als Juror auch Wolf-Hildebrand Moser sitzen, ein Ururenkel des am 8. Juni 1810 in Zwickau geborenen Künstlers.

Mosers Großmutter ist die Schumann-Enkelin Julie. Sie war die älteste Tochter von Ferdinand, dem Sohn von Clara und Robert Schumann. In dieser Familie hatte man gar keine andere Chance als die Musik, sagt Moser. So war sein Vater Hans-Joachim Musikwissenschaftler und Komponist und dessen Vater Andreas Moser wiederum ebenfalls Musikprofessor und mit Johannes Brahms befreundet.

Wolf-Hildebrand Moser, der während des Zwickauer Wettbewerbs seinen 73. Geburtstag feiert, hat es zunächst mit einem Studium der Geschichte versucht. Bis zum Doktorthema habe ich es geschafft, dann habe ich doch auf Gesang umgesattelt. Irgendwann holt es einen ein, bereut habe ich es aber nie, erzählt er.

20 Jahre lang hat er als Tenor auf deutschen Bühnen gestanden, und mit 49 Jahren abermals die Richtung geändert: Bis zum Ruhestand war er Theateragent. Aus dieser Zeit ist ihm auch der Schumann-Wettbewerb gut bekannt, den er bereits mehrfach besucht hat - aus Interesse an den Werken seines Urahns und um die Künstler zu hören.  

Als Juror im Fach Gesang, in dem sich diesmal 100 Sängerinnen und Sänger messen, prädestiniert ihn nicht allein seine Herkunft. Keiner der übrigen acht Juroren dürfte in seinem Leben schon so viele Vorsingen erlebt haben wie Moser. Als Agent habe ich zehn Monate im Jahr alle zwei Wochen Hochschulabsolventen beurteilen müssen, berichtet der in der Nähe von Braunschweig lebende Musikexperte. Das dürften pro Jahr knapp unter 1000 Vorsingen gewesen sein, schätzt er. Und das 16 Jahre lang!

Der Wettbewerb beginnt am Donnerstagabend mit einem Eröffnungskonzert des Schumann-Quartetts im doppelten Wortsinn: Mit Ken, Mark und Erik Schumann treten Söhne Robert Schumanns auf - allerdings des Düsseldorfer Geigers. Spielen werden sie aber unter anderem ein Streichquartett des Zwickauer Komponisten. Komplettiert wird das Ensemble durch Bratschistin Liisa Randalu, deren Vater Kalle Randalu 1981 selbst als Pianist Schumann-Preisträger war.

Das Programm beginnt am Freitag mit der ersten Auswahlrunde bis zum 16. Juni. Den Abschluss bildet am 19. Juni das Preisträgerkonzert. Die seit 1956 ausgetragene Zwickauer Konkurrenz ist einer der drei ältesten internationalen Interpretationswettbewerbe. Die ersten Plätze in den Kategorien Klavier sowie Sängerin und Sänger sind mit je 10 000 Euro dotiert.

Robert Schumann Zwickau