Saison 2011/12 lockt mit Macbeth, Euripides und Hauptmann von Köpenick Theater der Altmark geht angst(frei) in neue Spielzeit
Die Spielzeit 2011/12 im Theater der Altmark ist etwas für Mutige - und die, die es werden wollen. Intendant Dirk Löschner und sein Ensemble wollen die Sachsen-Anhalter unter dem Motto "angst(frei)" mit einem ambitionierten Programm und ausgefallenen Spielorten nicht nur unterhalten, sondern auch ihr Selbstbewusstsein stärken.
Von Andreas Stein
Stendal. "Land in Sicht" war gestern - mit Beginn der neuen Spielzeit widmet sich das Ensemble des Theaters der Altmark in 17 Neuinszenierungen von Klassikern und neuen Stücken der Angst und ihrer Überwindung. "Wir meinen, dass unsere Gesellschaft Gefahr läuft, die Freiheit aufgrund der Angst auf einen hinteren Platz zu verdrängen", erklärt Intendant Dirk Löschner.
Ein Jahrzehnt nach 9/11 und der aktuellen Umfrage einer Versicherung, die den Sachsen-Anhaltern bescheinigte, zu den ängstlichsten Deutschen zu gehören, gehen die Theatermacher mit ihrem neuen Spielzeitprogramm auf Spurensuche nach der Angst, diesem eigentlich positiven Reflex, der uns vor Gefahren schützt, aber auch leicht ausgenutzt werden kann.
Mit drei Premieren und einem Theaterfestival startet Ende August die neue Spielzeit - und das ausgerechnet in einem Symbol der Staatsmacht, der ehemaligen JVA Stendal. Wo vor einem Jahr noch Menschen inhaftiert waren, wird nicht nur das Stück "Polizei" von Slavomir Mrozek aufgeführt. Die Theaterleute fordern auch die Bürger von Jung bis Alt, von Schülern bis hin zu Vereinen auf, die ehemaligen Zellen neu zu gestalten. 50 Stendaler sollen auf Porträts überall in der Stadt zu ihren Ängsten stehen. "Mit dem Festival und dem gesamten Spielzeit-Programm wollen wir den Menschen mehr Selbstbewusstsein einflößen", sagt Dirk Löschner.
Und das auf sehr unterhaltsame Weise, wie der Blick auf die Premierenvorschau (siehe Infokasten) zeigt. Von "Euripides" über "Macbeth" bis zum "Hauptmann von Köpenick" und aktuellen Musicals wie "Kiss me, Kate" oder der Film-Adaption "Thelma und Luise" reicht dabei die Palette. Theaterfans brauchen Geduld, aber keine Angst zu haben. Karten für die neue Spielzeit gibt es nämlich noch nicht.