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Die Kinder meines Bruders

Preisdumping in der Milchwirtschaft - das ARD-Familiendrama Die Kinder meines Bruders zeigt die Nöte vieler Milchbauern. Es könnte damit kaum aktueller sein.

Von Ute Wessels, dpa 12.05.2016, 23:01

München (dpa) - Sinkende Milchpreise stürzen Landwirte in Deutschland zunehmend in die Krise. Der Film Die Kinder meines Bruders zeigt, wie Preisdumping einen Milchbauern um die Existenz bringt.

Das Familiendrama ist an diesem Freitag (13. Mai) um 20.15 Uhr im Ersten zu sehen. Gedreht wurde der Film zwar schon 2014, einen passenderen Sendetermin hätte man jedoch kaum finden können.

Eric Steiner (David Rott) genießt sein freies Leben in Berlin, gerade hat er für sich und seine Freundin ein Motorboot gekauft. Familie ist kein Thema für ihn. Als er vom plötzlichen Tod seines Bruders Christoph (Roman Knizka) erfährt, ist er schockiert. Nur widerwillig fährt er aufs Land, um für dessen Kinder da zu sein. Nico (Max Hegewald) ist 16 und will den Tod des Vaters nicht wahrhaben. Er versucht, den heimischen Bauernhof am Laufen zu halten. Die kleine Leonie glaubt, nun in ein Heim ziehen zu müssen.

Nico ist ein Rebell, der eine gute Art von Dickköpfigkeit hat. Er hat eine gute Seele und hat gelernt, sich durchzusetzen, sagte Max Hegewald der Deutschen Presse-Agentur über seine Filmfigur. Nico will den Hof des Vaters weiterführen. Für den Onkel hat er nur Verachtung übrig. Es sei total nachvollziehbar, wie Nico in der Situation reagiert, findet Hegewald. Das ist eine Form von Rebellion, die man in dem Alter hat. Eine Trotzigkeit dem Leben gegenüber. Er will lieber die Verantwortung des Vaters übernehmen und die Last, den Hof zu führen, auf sich laden.

Eric erkennt, dass das Preisdumping der Großmolkereien seinen Bruder in den Tod getrieben hat. In ihm erwacht ein Kampfgeist. Er bleibt vorerst in der von ihm eigentlich verachteten Provinz, um seinem Neffen und den anderen Milchbauern im Ort zu helfen. Regisseur Ingo Rasper gelingt es, das ländliche Milieu und die Nöte der Milchbauern glaubwürdig darzustellen - und das alles eingebettet in eine Familiengeschichte.

Es ist ein Film über Verantwortung. Familiäre Verantwortung, aber auch Verantwortung der Verbraucher gegenüber der Landwirtschaft. Hier der Milchbauern, sagte Hegewald. Lebensmittel seien hierzulande so günstig und zugleich hochwertig sind wie sonst nirgendwo. Zugleich wird aus Wettbewerbsgründen auch viel vernichtet. Die Verschwendung ist groß.

In den Hauptrollen sind neben dem mehrfach als bestem Nachwuchsschauspieler ausgezeichnetem Max Hegewald unter anderem auch David Rott, bekannt aus Der Mann mit dem Fagott, und Anna Thalbach zu sehen. Sie machen Die Kinder meines Bruders zu einem sehenswerten Familienfilm, der nebenbei auf die Existenznot der Milchbauern aufmerksam macht.

"Die Kinder meines Bruders" im Ersten