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TV-Tipp Kommissarin Lucas: Löwenherz

Ihr neuester Fall führt die ZDF-Kommissarin Lucas in die Welt der Reichen und auf den Hof eines Motels, dessen Inhaber ständig um ihr Existenzminimum kämpfen müssen. Als Schauspieler sticht Jonas Sippel hervor, der mit dem Down-Syndrom geboren wurde.

Von Klaus Peters, dpa 08.09.2017, 23:01

Rangsdorf (dpa) - Eine Frau verbrennt in der Nähe der Autobahnraststätte Regensburg in ihrem Auto auf einem Feld - und für die Ermittler um Kommissarin Lucas (Ulrike Kriener) ist schnell klar, dass es sich nicht um einen Unfall handelt. Denn der Wagen wurde angezündet, als die Frau noch lebte.

Die Spur führt zu einem nahegelegenen Motel, in dem die ehemalige Schönheitskönigin sich einquartiert hatte. Die wird von Marc Pröll (Shenja Lacher) und seiner Frau Katrin (Karolina Horster) betrieben. Auch Marcs Bruder Theo lebt dort, der mit dem Down-Syndrom geboren wurde. Und als sich herausstellt, dass er in der Tatnacht eine Auseinandersetzung mit der Frau hatte, wird Theo zum Hauptverdächtigen. Das ZDF zeigt den TV-Krimi "Kommissarin Lucas: Löwenherz" am Samstag (9. September) um 20.15 Uhr.

Im Visier der Ermittler ist aber auch Schönheitschirurg Alexander Krayenberg, der billige Ärzte aus Osteuropa bei sich arbeiten lässt. Und so ermittelt Kommissarin Lucas und ihr Team zwischen den Welten des glamourösen Schönheitschirurgen und der Familie Pröll, die um ihr Existenzminimum kämpfen muss. Wenig Hilfe bekommen die Kommissare vom Ehemann des Opfers Holger Franz (Thomas Limpinsel), der in tiefe Trauer versunken scheint.

Der Krimi versucht zu viele Themen in eine Geschichte zu packen: die Kluft zwischen Arm und Reich, Ärztepfusch, Schönheitswahn und auch die ethisch problematische pränatale Diagnostik. Denn Katrin Pröll ist schwanger, und mit Blick auf Marcs Bruder Theo empfiehlt die Ärztin einen Test auf Trisomie 21, den Marc entschieden ablehnt. Doch alle diese Themen werden von den Schauspielern recht statisch abgewickelt, die Diskussion der gesellschaftlichen und menschlichen Probleme wirkt aufgesetzt.

Mit schauspielerischer Lebendigkeit sticht dagegen Jonas Sippel hervor, der Theo eine emotionale Tiefe verleiht. "Beim Thema Trisomie 21 und Abtreibung musste ich schon schlucken", meint der 23-Jährige, der ebenfalls mit dem Down-Syndrom geboren wurde. "Aber ich war vorgewarnt, das Thema gab es schon in einem Theaterstück." Sippel steht schon seit sechs Jahren auf der Bühne des integrativen Theaters "RambaZamba" in der Berliner Kulturbrauerei.

Nach vielen klassischen Rollen und einem kleinen Auftritt im Kinofilm "24 Wochen" von Regisseurin Anne Zohra Berrached (2015) ist er als Theo erstmals Darsteller in einem Fernsehfilm. Und diese Chance wollte Sippel unbedingt nutzen. "Ich habe bei den Dreharbeiten aufgedreht!", erzählt der 23-Jährige. Denn von einer Rolle in einem Fernsehfilm habe er schon lange geträumt. "Und jetzt habe ich einfach die Chance genutzt, dabei zu sein."

Jonas Sippel

Theater RambaZamba

Kommissarin Lucas: Löwenherz