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TV-Tipp Marthaler zwischen Bahnhofsviertel und Politikerfilz

Mord an einer Journalistin, Korruption in Polizei und Politik: Arte wiederholt die etwas überladene Folge „Die Sterntaler-Verschwörung“ aus der „Marthaler“-Reihe nach Jan Seghers.

Von dpa 22.06.2023, 19:01
Marthaler (Matthias Koeberlin) bei einer Razzia im Nachtclub „Sterntaler“.
Marthaler (Matthias Koeberlin) bei einer Razzia im Nachtclub „Sterntaler“. Daniela Incoronato/ZDF/Arte/dpa

Berlin - Er liebt die Nacht, den Rotwein und Frankfurt am Main - und er ist der ruppige Streuner unter den oft allzu glatten TV-Ermittlern: Kommissar Robert Marthaler, gespielt von Matthias Koeberlin. Arte wiederholt am Freitag zur besten Sendezeit (23.6., 20.15 Uhr) den fünften - und bisher letzten - Film dieser Reihe: „Kommissar Marthaler - Die Sterntaler Verschwörung“ von 2017.

In dem Film bekommt es Marthaler mit einem Gegner aus den eigenen Reihen zu tun. Und privat läuft bei ihm gerade auch einiges schief. In einem Hotel im Bahnhofsviertel wird eine Enthüllungsjournalistin ermordet. Bevor Marthaler und sein Team die Ermittlungen aufnehmen können, werden sie von einem LKA-Beamten zurückgepfiffen.

Stattdessen sollen sie den vermeintlichen Suizid des pädophilen Landtagsabgeordneten Johann von Münzenberg (Hans Peter Hallwachs) aufklären. Doch plötzlich scheint es Verbindungen zwischen beiden Todesfällen zu geben, und etliche Spuren führen in den ominösen Nachtclub „Sterntaler“, in dem auch Politiker verkehren.

Von der Freundin verlassen

Marthaler ist derweil von seinem Job durch ein turbulentes Privatleben etwas abgelenkt: Freundin Tereza (Ellenie Salvo Gonzales) hat ihn verlassen und ist kurzerhand nach Prag gezogen. Ein wenig Trost findet der Verlassene bei Gerichtsmedizinerin Thea Hollmann (Mirjam Weichselbraun).

Marthalers Team arbeitet verlässlich: Claudio Caiolo spielt charmant den Spurensammler Carlo, Jürgen Tonkel und Tim Seyfi sind die verlässlichen Kumpel-Kollegen und Alice Dwyer verkörpert eine ebenso zupackende wie sensible Kriminalistin. Ein unprätentiöses Team, dem man gerne bei der Arbeit zusieht.

Viele Verdächtige, viele Spuren

Der Kriminalfall ist nicht der spannendste: Zu viele Verdächtige, Spuren, die ins Nichts führen, und ein Hauptverdächtiger, der von Beginn an bekannt ist: Der TV-Film, der auf dem gleichnamigen Kriminalroman des Frankfurter Autors Jan Seghers basiert, reißt viele Themen an, ohne eine klare Erzählstrategie zu verfolgen.

Trotzdem haben Regisseur Züli Aladag und seine Drehbuchautoren Lancelot von Naso und Kai-Uwe Hasenheit einen sehenswerten Film erschaffen. Das liegt auch an der grandiosen Besetzung und in erster Linie dem überzeugenden Spiel von Hauptdarsteller Koeberlin.