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Streaming-Ausblick „Mobland“: Ein Ex-007 und ein wenig Shakespeare

Für „Mobland“ standen die Topstars Tom Hardy, Pierce Brosnan und Helen Mirren gemeinsam vor der Kamera. An der Serie über Gangsterbanden in London wirkte auch Starregisseur Guy Ritchie mit.

Von Philip Dethlefs, dpa 29.05.2025, 10:33
Früher 007, jetzt Gangsterboss: Pierce Brosnan.
Früher 007, jetzt Gangsterboss: Pierce Brosnan. -/ Paramount+/dpa

London - Der Streamingdienst Paramount+ hat in den vergangenen Jahren ordentlich aufgerüstet, um mit den Konkurrenten Netflix, Disney+ und Co. mithalten zu können. Nach dem hauseigenen „Star Trek“-Universum und Erfolgsserien wie „Yellowstone“ von Taylor Sheridan startet dort nun eine mit prominenten Stars besetzte Serie, an der Kultregisseur Guy Ritchie („The Gentlemen“) mitgewirkt hat. „Mobland“ erzählt die Geschichte einer Gangsterfamilie in London.

Hollywood-Star Tom Hardy („Mad Max: Fury Road“), der ehemalige James-Bond-Darsteller Pierce Brosnan und Oscar-Gewinnerin Helen Mirren („Die Queen“) sind die Stars der Serie, die in Großbritannien und den USA bereits im März gestartet ist und dem Streamer Topquoten beschert hat. 

Ab Freitag (30. Mai) ist „Mobland - Familie bis aufs Blut“ auch in Deutschland, Österreich und der Schweiz zu sehen.

Drei Topstars in den Hauptrollen

Im Mittelpunkt steht die irische Verbrecherfamilie Harrigan, die in London ein mächtiges kriminelles Imperium aufgebaut hat. An der Spitze steht der alternde Patriarch Conrad Harrigan (Brosnan), doch in gewisser Weise zieht seine skrupellose Frau Maeve (Mirren) die Fäden.

„Er ist ein Vater mit einer Ehefrau, die er vergöttert und braucht“, erklärt Brosnan im Interiew der Deutschen Presse-Agentur in London. „Doch es liegt ein Hauch von Verrat und Täuschung über allem, und alle in der Familie sind auf eine gewisse Art missbraucht worden. Sie sind Überlebende, und sie schlagen sich mit Klugheit und tödlichen Geschäften durchs Leben.“

Der Fixer, also der Mann fürs Organisatorische und fürs Grobe, ist Harry Da Souza (Hardy). Sein tägliches Geschäft sind Verhandlungen, Bestechung, Bedrohung und Gewalt. „Schlimmer geht es echt nicht mehr“, sagt Hardy im dpa-Interview über seine Rolle. Gleichzeitig versucht Harry Da Souza allerdings auch, sich um sein Familienleben und seine Ehe zu kümmern. „Er hat auch eine nette Seite.“

In London droht ein blutiger Bandenkrieg

Der Gangster-Frieden von London - eher ein Waffenstillstand als ein Frieden - gerät in Gefahr, als Conrads eingebildeter und zu Gewalt neigender Enkel Eddie (Anson Boon) Probleme verursacht. Eddie geht heimlich auf eine nächtliche Party-Tour mit Tommy, dem Sohn des verfeindeten Gangster-Paten Richie Stevenson (Geoff Bell). Doch dummerweise kommt Tommy von diesem Abend nicht nach Hause.

Richie findet schnell raus, mit wem sein Sohn zuletzt gesehen wurde. Er fordert eine Erklärung von Eddie und droht den Harrigans mit Vergeltung, sollte sein Sohn nicht bald wieder auftauchen. Harry wird beauftragt, Zeit zu gewinnen und vorerst die Wogen mit Richie zu glätten, um einen blutigen Bandenkrieg zu verhindern.

Während Harry Eddie in Sicherheit bringt und rauszufinden zu versucht, was mit Tommy passiert ist, gibt es bei einigen Harrigans allerdings noch ganz andere Pläne, in die nicht alle Familienmitglieder und Mitarbeiter eingeweiht sind.

Guy Ritchie und ein wenig Shakespeare

„In mancher Hinsicht ist es ein wenig wie "Macbeth" oder "König Lear"“, findet Brosnan, der als leicht psychopathischer Conrad Harrigan eine Seite von sich zeigt, die man so kaum – wenn überhaupt je - von ihm gesehen hat. „Es hat etwas von Shakespeare, sowohl oberflächlich als auch unterschwellig, es trägt die Dramatik eines solchen Stücks in sich.“

Ronan Bennett („Top Boy“) entwickelte die Serie und schrieb gemeinsam mit Jez Butterworth („Edge Of Tomorrow“, „James Bond – Spectre“) die Drehbücher für die meisten Folgen. Guy Ritchie übernahm die Regie der ersten beiden Episoden und drückte „Mobland“ seinen Stempel auf - das erkennt man visuell, an den teils schrägen Charakteren, an dem Humor und der Story.

„Ich würde sagen, es ist voller Fantasie und Nonsens“, resümiert Tom Hardy, der zum zweiten Mal mit Ritchie zusammenarbeitet. „Wenn er voll in seinem Element ist, dann ist er einfach genial. Ich find ihn wirklich großartig. Er ist total durchgeknallt – aber ich mag genau dieses Durchgeknallte an ihm.“

Drei Folgen zum deutschen Start

Wie man es von Guy Ritchie gewohnt ist, spart „Mobland - Familie bis aufs Blut“ nicht mit derben Sprüchen und Gewalt. Drama trifft auf schwarzen Humor. Und das ist - nach den ersten zwei Folgen zu urteilen - äußerst unterhaltsam. Auch dank der hervorragenden Besetzung, zu der außerdem bekannte Gesichter wie Joanne Froggatt („Downton Abbey“), Alex Jennings („The Crown“) oder Toby Jones („Indiana Jones und das Rad des Schicksals“) gehören.

Zum deutschen Start veröffentlicht der kostenpflichtige Streamingdienst Paramount+ sogar gleich drei der zehn „Mobland“-Episoden. Jeden Freitag erscheint dann eine weitere Folge.