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Streaming zum Mitreden Unterhaltsame Mördersuche mit Daniel Craig und Josh O'Connor

In „Wake Up Dead Man“, dem dritten Teil der „Knives Out“-Reihe, ermittelt Daniel Craig nach einem Todesfall in der Kirche. Josh O'Connor spielt einen Priester unter Mordverdacht und schwärmt vom Dreh.

Von Philip Dethlefs, dpa Aktualisiert: 12.12.2025, 12:53
Josh O'Connor stiehlt Daniel Craig in „Wake Up Dead Man“ die Show.
Josh O'Connor stiehlt Daniel Craig in „Wake Up Dead Man“ die Show. John Wilson/Netflix/dpa

London -   Mit seiner „Knives Out“-Reihe hat Filmemacher Rian Johnson das Krimi-Genre neu belebt und nebenbei Daniel Craig eine weitere ikonische Rolle für die Zeit nach James Bond beschert. Als exzentrischer Detektiv Benoit Blanc ermittelt er in „Wake Up Dead Man“ bereits zum dritten Mal. Nach einer kurzen Zeit im Kino startet der prominent besetzte Hollywood-Krimi nun beim Streamer Netflix. Und er hebt sich ein wenig von seinen Vorgängern ab.

„Wenn ich einen Film mache, verbringe ich mehrere Jahre meines Lebens damit, weil ich ihn auch schreibe. Und ich glaube, ich langweile mich schnell“, sagte Regisseur und Drehbuchautor Rian Johnson im Interview der Deutschen Presse-Agentur in London. „Ein Grund, warum ich drei von diesen Filmen hintereinander gemacht habe, war die Herausforderung. Ich wollte sehen, ob ich innerhalb des Genres jedes Mal wirklich etwas anderes versuchen und mich selbst fordern kann.“

Rätselhafter Todesfall in der Kirche

In „Knives Out“ (2019) musste Benoit Blanc den Tod eines Familienoberhaupts inmitten eines zerstrittenen Clans aufklären. Im Nachfolger „Glass Onion“ (2022) geriet er auf der Privatinsel eines exzentrischen Millionärs in ein mörderisches Spiel. In „Wake Up Dead Man“ wird er in eine US-Kleinstadt gerufen. Nach einem merkwürdigen Todesfall verdächtigt die fromme Kirchengemeinde den angehenden Priester – einen ehemaligen Boxer – des Mordes.

Josh O'Connor („Challengers“, „The Crown“) spielt den verzweifelten Vater Jud Duplenticy, der in ein kleines US-Kaff versetzt wird, wo er einem exzentrischen Priester assistieren soll. Jefferson Wicks (Josh Brolin), der sich von allen Monsignor nennen lässt, ist eine mächtige Leitfigur für die Gemeinde. Aber sein aggressiver Stil ist unter Kollegen höchst umstritten – und vergrault Mitglieder. Über die Ankunft von Duplenticy ist Wicks gar nicht erfreut.

Josh O'Connor stiehlt Daniel Craig die Show

„Diese Filme sind einfach brillant“, schwärmte O'Connor, der die eigentliche Hauptrolle spielt und Daniel Craig die Show stiehlt, im dpa-Interview. „Ich persönlich hatte schon im Vorfeld mitbekommen, wie viel Spaß es macht, bei diesen Filmen mitzumachen – und wie sehr es ein Ensemble- und Gemeinschaftserlebnis ist. Das ist beim Filmemachen leider nicht immer der Fall. Ich denke, genau das war ein großer Anreiz. Aber vor allem natürlich das großartige Drehbuch.“

Wie die ersten beiden „Knives Out“-Filme ist auch der dritte Teil der Reihe wieder ein Schaulaufen bekannter Stars. Neben O'Connor, Brolin und dem diesmal langhaarigen Craig sind das Glenn Close, Jeremy Renner, Andrew Scott, Mila Kunis und Kerry Washington. Sie spielen die Mitglieder der Kirchengemeinde, die sich um Monsignor Wicks scharen – und dunkle Geheimnisse haben. Fast jeder von ihnen hätte ein Motiv.

Ein kleines Dorf als gesellschaftlicher Mikrokosmos

Das fiktive, kleine US-amerikanische Kaff – gedreht wurde allerdings überwiegend in England – wirkt wie ein Mikrokosmos. „Wake Up Dead Man“ ist gespickt mit Anspielungen auf das gesellschaftliche und politische Klima unserer Zeit. „Agatha Christie schrieb für ihre Gegenwart“, erklärte Johnson. „Es passt also zum Genre, es in der Gegenwart zu verankern. Lasst uns über das sprechen, was um uns herum passiert. Und im Moment passiert eine ganze Menge.“

Trotz der stattlichen Laufzeit von knapp zweieinhalb Stunden und einiger für die Handlung überflüssiger Charaktere kommt bei „Wake Up Dead Man“ keine Langeweile auf. Rian Johnson ist erneut ein spannendes und amüsantes „Whodunit“ (von „Who has done it?“/„Wer hat's getan?“) gelungen, auch dank der bestens aufgelegten Stars um Josh O'Connor.