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Festival "Sinus~Ton" wirbt für elektroakustische Musik Unsichtbare Orchester und 60 Kompositionen in 60 Minuten

Von Grit Warnat 01.10.2010, 06:14

Ein Instrument, das man nicht berühren muss. Eine Komposition für ein unsichtbares Orchester. Der Auftritt eines Laptoporchesters. 60 Kompositionen in 60 Minuten. Was sich etwas merkwürdig anhört, sind Programmpunkte beim Festival "Sinus~Ton" vom 14. bis 16. Oktober in Magdeburg.

Magdeburg. Der Auftritt von Barbara Buchholz in der RTL-"Supertalent"-Show 2009 hatte das Publikum begeistert, selbst Poptitan Dieter Bohlen war angetan und lobte: "Das hat mich total fasziniert."

Buchholz hatte in der Show "Over the Rainbow" gespielt – an einem Instrument, das man nicht berühren muss. Die ätherischen Klänge hat sie lediglich durch Handbewegungen erzeugt. Theremin heißt dieses außergewöhnliche Instrument, das vom russischen Physiker Lev Termen (1896 bis 1993) erfunden worden und eines der ersten elektronischen Instrumente war. Nur wenige beherrschen das Theremin, Buchholz gilt als eine der besten Interpretinnen.

Zum Festival "Sinus~Ton" wird sie in Magdeburg in einem Konzert zu erleben sein. "Wir haben mehrere renommierte Interpreten für Auftritte gewinnen können", freut sich Carsten Gerth vom veranstaltenden Magdeburger Musikverein e.V., der gemeinsam mit dem künstlerischen Leiter Oliver Schneller zu den 2. Magdeburger Tagen zur elektroakustischen Musik ein außergewöhnliches Programm zusammengestellt hat.

Im Eröffnungskonzert am 14. Oktober werden der Fan-Gemeinde und Interessierten drei Uraufführungen geboten, wenn der Kanadier Paul Dolden eine neue Komposition für unsichtbares Orchester vorstellt und die Zuschauer Beiträge von Performancekünstlerin Cathy van Eck und dem ehemaligen Magdeburger Tanzdramaturgen Sebastian Hanusa erleben können.

Erstmals in Deutschland aufgeführt wird das internationale Projekt des amerikanischen Pianisten Guy Livingston, der 60 Komponisten aus aller Welt für je einminütige Stücke hat begeistern können.

Fünf Konzerte

Verschiedene Klanglandschaften entstehen in "Glocken, Vögel, Ströme", wenn unter anderem eine digitale Vogelschule mit einem 18-köpfigen Ensemble in der deutschen Erstaufführung von Jonathan Harveys "Bird Concerto With Piano Song" zu erleben sein wird. Zum Abschluss des Festivals wird es nicht minder außergewöhnlich: Zu Gast in Magdeburg ist das Endliche Automaten Laptoporchester Berlin, ein Orchester aus Musikern und Informatikern.

Vier Uraufführungen und mehrere deutsche Erstaufführungen werden in fünf Konzertveranstaltungen vorgestellt. "Wir sind sehr gespannt, wie die Konzerte wirken, wie sie ankommen", sagt Schneller und Gerth nickt zustimmend: "Wenn man ein Beethoven-Stück spielt, weiß auch der Besucher, was ihn erwartet. Das ist bei diesem Festival doch etwas anders."

Es ist die zweite Auflage der Magdeburger Tage zur elektroakustischen Musik. "Die Premiere des Festivals vor zwei Jahren war ein Versuchsballon", sagt Gerth. "Wir hatten eine gute Resonanz und viele Stimmen, die gesagt haben, macht unbedingt weiter."