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Benefizkonzert der Volksstimme und der Mitteldeutschen Kammerphilharmonie in Magdeburg Vielseitiges Programm mit mannigfaltigen Klangfarben

Von Renate Bojanowski 11.12.2012, 01:28

Magdeburg l Der Schönebecker Bildhauer und Keramiker Dario Malkowski umschreibt die Weihnachtszeit in einem seiner Gedichte als "... einen kurzen Moment, in dem das Leben die Zügel aus der Hand gelegt hat ...".

Die Volksstimme als Mitinitiator und die Mitteldeutsche Kammerphilharmonie unter der Leitung ihres Chefdirigenten GMD Christian Simonis haben am Sonntagnachmittag mit dem diesjährigen Benefizkonzert dem Magdeburger Publikum einen solchen Moment vorab beschert.

Das Schönebecker Orchester begann mit dem ersten Satz aus der Sinfonie Nr. 3 D-Dur von Franz Schubert und berührte die Publikumsherzen mit hörenswerten Klarinetten-Soli und schönen Holzbläser-Dialogen. Die Bläser ließen auch in Felix Mendelssohn Bartholdys Notturno aus der Schauspielmusik zu "Ein Sommernachtstraum" von William Shakespeare aufhorchen, allen voran das Solo-Horn. Die Streicher glänzten hier mit besonders zartem piano, bevor der Zuhörer in ihrer ganzen Fülle schwelgen konnte.

Als hätte Simonis sein Ensemble festlich herausgeputzt, entfalteten die Kammerphilharmoniker im ersten Teil ihre mannigfaltigen Klangfarben; begleiteten liebevoll die junge Cellistin Sarah Zucker bei ihrem Allegro Appassionato für Violoncello und Orchester op.43 von Camille Saint-Saens.

Originell ist immer wieder die Idee zu zeigen, wie vielseitig die Musiker der Kammerphilharmonie sind. Frank Adamik und Chavdar Kunchev tauschten für ein Medley altbekannter Weihnachtslieder ihre Violine gegen Konzertgitarre und Acoustic Bass. Das anschließende gemeinsame Singen gehört bereits zur Tradition wie die von Thekla-Theresa Borówko ausdrucksvoll vorgetragene Weihnachtsgeschichte.

Flott und fröhlich warteten Christian Simonis und seine Damen und Herren im zweiten Teil mit der passenden Musik zum Wintereinbruch auf. Nicht nur der Generalmusikdirektor präsentierte sich in Hochform, auch sein Orchester galoppierte flexibel durch Benjamin Bilses Winterflocken, malte in der temperamentvollen Polka francaise von Eduard Strauß Schneesternchen und meisterte gut aufgelegt das vorgegebene rasante Tempo von Joseph Strauß\' Eislaufpolka. Maestro schöpfte während des Wintermärchen-Endlos-Walzers aus dem Vollen und zauberte fortwährend neue Nuancen hervor. Die Pizzicati aus dem Ballett "Sylvia" von Leo Delibes waren für den einen oder anderen ebenso ein Aha-Erlebnis wie die Zugabe des in Merseburg geborenen Richard Eilenberg. Die Petersburger Schlittenfahrt kennt schließlich jeder - nur der "Insider" weiß, von wem sie ist. Im Ohr wird dem Publikum auch Emil Waldteufels Walzer "Der Schlittschuhläufer" bleiben. Satte Violinen zogen ihre Kreise zu herrlich weichem Hörnerklang und drehten ihre Pirouetten im Trommelwirbel - welch plastische Klangmalerei.

Die Eintrittsgelder dieses wunderbaren Nachmittags gehen an die Spendenaktion "Leser helfen".