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Kunstverein Wernigerode stellt Arbeitsergebnisse des 13. Pleinairs aus Von der Werkstatt zur abwechslungsreichen Schau

11.08.2010, 04:17

Das einst von Magdeburger Künstlern in Wernigerode ins Leben gerufene Pleinair "Hinter den sieben Meeren" fand in diesem Sommer in der Regie des Kunstvereins zum 13. Mal statt. Anstelle der ansonsten eingeladenen Profis waren diesmal sechs Studenten von der Hildesheimer Hochschule für Angewandte Wissenschaft und Kunst (HAWK) mit ihrem Werkstattleiter auf dem Weg zu künftiger professioneller Arbeit. Die Ergebnisse des Pleinairs sind bis zum 29. August in der "Galerie im Ersten Stock" zu sehen.

Von Jörg-Heiko Bruns

Wernigerode. Nun präsentieren die jungen Leute von der Fachhochschule Hildesheim nach ereignisreichen Arbeitstagen die Ergebnisse des diesjährigen Pleinairs in Wernigerode. 16 Tage hatten sie Zeit, sich ihr Thema zu suchen und künstlerisch umzusetzen. Zwar kosteten auch Veranstaltungen des Kunstvereins mit den Studenten, wie die Brockenwanderung, die zu jedem Pleinair dazugehört, Zeit, aber die Ergebnisse sind trotzdem beachtlich.

Die aus Hildesheim mitgebrachte Druckpresse tat gute Dienste. Zahlreiche Radierungen, Aquatinten und Linolschnitte haben die Studenten geschaffen. So konnte Thomas Wahles sogar mit seinen fachwerkinspirierten Radierungen und Aquatinten so manchen Kaufwunsch der Wernigeröder und ihrer Gäste wecken. 3-D-Zeichnungen nennen Kathrin Werkmeister und Svenja Hinzmann ihre plastischen Gebilde aus Drähten. Kathrin Werkmeister beschäftigte sich darüber hinaus in Collagen mit Liebesgedichten und der Dreigroschenoper von Bertolt Brecht, und Heidrun Fröhlings in Linol geschnittener Fisch könnte eine poetische Referenz an paläontologische Funde aus längst vergessenen Zeiten sein.

Lucas Lipp erinnert mit seiner Arbeit "Der Fleck" rechtzeitig zur Luther-Dekade an den angeblichen Wurf des Reformators mit dem Tintenfass auf der Wartburg. Alexandra Zidariu lehnt sich mit ihren gebündelten Menschengruppen an das Werk des griechisch-österreichischen Bildhauers Joannis Avramidis an. Der Werkstattleiter der Hildesheimer Kunstschule Paul Kunofski brilliert mit Grafiken auf Porzellan.

Alles in allem eine sehr publikumswirksame Schau verschiedenster Künstlertemperamente, die in jedem Fall Talent für den künftigen Beruf verraten. Überhaupt schien die Arbeit mit den Studenten auch den Veranstaltern viel Vergnügen zu bereiten.Fazit des verdienstvollen Kunstvereins: Dieses Pleinair mit Studenten sei besonders angenehm gewesen, deshalb sei es bestimmt nicht das letzte dieser Art gewesen. So werden also schon die Segel gesetzt für den nächsten Exkurs "hinter den sieben Meeren" vor den sieben Bergen der Wernigeröder Kunstlandschaft.

Öffnungszeiten der Galerie, Markt 1: dienstags bis sonntags von 14 bis 17 Uhr, sonnabends von 11 bis 17 Uhr.