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Zeichnung Kunstwerk bleibt spurlos verschwunden

Eine Zeichnung von Karl Schmidt-Rottluff ist spurlos aus dem des Kunstmuseums in Halle verschwunden. Der Fall gibt weiter Rätsel auf.

07.11.2018, 07:11

Halle (dpa) l Sie bleibt verschollen. Rund zwei Jahre nach dem Bekanntwerden des Verschwindens aus der Obhut des Kunstmuseums in Halle ist die Zeichnung des Brücke-Malers Karl Schmidt-Rottluff (1884-1976) noch immer nicht aufgetaucht. "Es konnten weder eine Spur zum Verbleib des Bildes noch ein Tatverdächtiger ermittelt werden", sagte ein Polizeisprecher in Halle. Der Fall des spurlos verschwundenen Werkes gibt bis heute Rätsel auf.

Im Herbst 2016 wurde bekannt, dass das Selbstporträt von Schmidt-Rottluff nach einer Ausstellung in Halle weg war. Es gehörte dem Sammler Hermann Gerlinger. Der Kunstmäzen aus Würzburg stellte seine rund 1000 Werke umfassende Sammlung zu bekannten Brücke-Malern dem Museum bis dato als Dauerleihgabe zur Verfügung.

Nach dem Vorfall verlor Gerlinger nach eigener Aussage das Zutrauen zum Kunstmuseum in Halle, kündigte den Leihvertrag einvernehmlich mit dem Haus und vertraute seine Sammlung ab 2017 dem Buchheim Museum im bayrischen Bernried am Starnberger See an. "Noch immer habe ich die Hoffnung nicht aufgegeben, dass dieses Selbstbildnis doch eines Tages wieder auftaucht", erklärte Gerlinger in einem Katalogtext zu dem verschwundenen Werk.

Wie die Zeichnung abhanden kommen konnte, und ob es sich um einen Kunstraub handelte, bleibt bis heute ein Rätsel. "Die Werke waren und sind während des Aufenthaltes im Kunstmuseum Moritzburg Halle sowohl in den Depots als auch in der Ausstellung entsprechend gesichert", erklärte eine Museumssprecherin. Das Haus verfüge über internationale Sicherheitsstandards.

Nach dem Verlust der Gerlinger-Sammlung erfand sich das Museum, das zu der Zeit vor allem durch die Brücke-Sammlung lebte, neu. Es stellte eigene hochkarätige Ausstellungen auf die Beine. Die aktuelle Schau mit 63 Zeichnungen und 10 Gemälden des Malers Gustav Klimt (1862-1918) ist bis zum 6. Januar 2019 in den Räumlichkeiten zu sehen.

Gerlinger und das Kunstmuseum haben nach eigenen Aussagen seit längerer Zeit keinen Kontakt mehr miteinander. Das verschwundene Werk sei nun zur Fahndung ausgeschrieben, sagte der Polizeisprecher. So lange es Ermittlungsansätze gebe, würden auch polizeiliche Maßnahmen geführt. Das Verfahren wurde jedoch mittlerweile an die Staatsanwaltschaft Halle abgegeben.