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Sänger Axel Bosse kommt mit seinem neuen Album in die Landeshauptstadt Zwischen Istanbul und Magdeburg

04.12.2013, 01:11

Mit seinem Album "Kraniche" meldete sich Axel Bosse Anfang des Jahres zurück. Es ist bereits das fünfte aus der Feder des gebürtigen Braunschweigers. Auf seiner Tour zum Album macht der 33-Jährige am 16. Februar auch Halt im Magdeburger Kulturhaus AMO. Karolin Aertel sprach mit dem Musiker.

Volksstimme: Wie würden Sie das neue Album im Vergleich zum vorherigen "Wartesaal" beschreiben?
Axel Bosse: "Wartesaal" war wesentlich düsterer. Das neue Album ist heller, freundlicher, optimistischer. Es ist ein Frühlings-, wenn nicht sogar ein sommerliches Album.

Volksstimme: Warum ist es "heller" geworden?
Bosse: Vermutlich lag es an der Sonne des Südens, die mir aufs Gemüt schlug. Viele Songs sind in Istanbul entstanden.

Volksstimme: Warum in Istanbul?
Bosse: Meine Frau hat türkische Wurzeln. Sie ist Schauspielerin und hatte in Istanbul einen Job. Ich hatte Bock darauf mitzugehen und bin ihr mit meiner Tochter gefolgt. Gut vier Monate haben wir dann dort gelebt. Wir haben direkt am Taksim-Platz gewohnt.

Volksstimme: Der Taksim-Platz war jüngst Schauplatz großer Demonstrationen und Ausschreitungen. War derzeit schon etwas davon zu spüren?
Bosse: Ausschreitungen, wie sie in den vergangenen Monaten zu beobachten waren, nicht. Aber wir haben einige befreundete Schauspieler, Künstler und Journalisten dort. Wir haben natürlich mitbekommen, wie Theaterstücke verboten wurden und Schauspieler festgenommen. Wir schauen noch immer mit Besorgnis auf die Entwicklung. Ein Teil unserer Familie lebt noch immer dort.

Volksstimme: Wie viel Istanbul steckt im Album?
Bosse: Ich bin kein politischer Protestschreiber. Es gibt zwar einen Song mit dem Titel Istanbul, der thematisiert jedoch vielmehr das orientalische Lebensgefühl und die Faszination der Stadt, als die politischen Dimensionen. Doch durch die türkischen Instrumente, die ich dort kennenlernte, steckt in einigen Songs schon eine Menge Istanbul.

Volksstimme: Der Album-Titel "Kraniche" klingt aber so gar nicht orientalisch. Was hat es mit dem Titel auf sich?
Bosse: Es sind ja nicht alle Titel in Istanbul entstanden. Ich habe auch in Umbrien und in Hamburg an dem Album gearbeitet. Einen tieferen Sinn gab es für den Album-Titel eigentlich nicht. Wenn ich auf der Suche nach einem Titel bin, mache ich mir eine Liste mit Schlagwörtern, die in Songs vorkommen. Kraniche hat mir gefallen, weil der gleichnamige Songs, so etwas wie den Mittelpunkt der Platte bildet. Außerdem gefiel mir, wofür der Kranich steht - ein guter Tänzer besonders auf der Balz und natürlich ein Zugvogel.

Volksstimme: Steckt in Ihnen das Wesen eines Zugvogels?
Bosse: Ja, vielleicht schon. Ich bin nicht nur physisch ständig unterwegs und lebe aus dem Koffer, sondern auch mental. Ich habe immer Angst, mich vor mir selbst zu langweilen und bin daher immer auf der Suche nach Neuem.

Volksstimme: Ab Montag gibt\'s wieder eine Menge neuer Eindrücke, dann beginnt nämlich der zweite Teil der Kraniche-Tour. Worauf können sich die Fans freuen?
Bosse: Auf zwei Stunden Bosse-Konzert, hauptsächlich mit Titeln aus den Alben "Wartesaal" und "Kraniche". Außerdem werden acht Musiker mit mir auf der Bühne sein und eine Sängerin.

Volksstimme: Am 16. Februar sind Sie in Magdeburg. Dies allerdings nicht zum ersten Mal.
Bosse: Nein. Ich glaube, ich war schon dreimal da. Ich mag Magdeburg. Ich war mal an einer Strandbar an der Elbe.

Volksstimme: Weihnachten steht vor der Tür. Wie wird im Hause Bosse gefeiert?
Bosse: Wir sind da ziemlich old school. Heilig Abend kommen alle zu uns, wir essen, sitzen am Weihnachtsbaum und machen Musik. Es wird sogar Flöte gespielt.

Volksstimme: Und nach Weihnachten steht auch schon das neue Jahr vor der Tür. Gibt es etwas, das Du Dir vorgenommen hast?
Bosse: Nein. Alles, was ich mir und meiner Familie wünsche, ist Gesundheit. Ich habe keine Rituale zu Silvester, stecke mir keine Karpfenschuppe ins Portemonnaie oder Ähnliches. Eigentlich bin ich dann nur froh, dass das alte Jahr vorbei ist.

Volksstimme: Und wie viel Arbeit wartet 2014?
Bosse: Wir haben schon jetzt über 30 Festivals bestätigt. Außerdem bin ich ja auf Tour. Und nach ein paar Tagen Urlaub werde ich an neuen Songs arbeiten.