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Ausstellung in München Jonathan Meese: Verrückte Reise zum Vulkan der Kunst

Eine Diktatur der Kunst, ohne Ideologie und Religion - das schwebt dem Künstler Jonathan Meese vor. Seine Werke sind voll mit mythischen Wesen, prominenten Gestalten und Rätseln. In der Pinakothek der Moderne kann man sich nun selbst ein Bild davon machen.

15.11.2018, 07:15
Jonathan Meese wird auf seiner Irrfahrt von seiner Mutter Brigitte begleitet. Foto: Lino Mirgeler
Jonathan Meese wird auf seiner Irrfahrt von seiner Mutter Brigitte begleitet. Foto: Lino Mirgeler dpa

München (dpa) - Es ist nur ein Raum, trotzdem gibt es in der Werkschau des Berliner Künstlers Jonathan Meese in der Pinakothek der Moderne in München viel zu entdecken.

Gemälde, Raummodelle, Zeichnungen, Fotocollagen und Künstlerbücher geben Einblick in das vielfältige Schaffen des 48-Jährigen, der wie besessen malt, Videos dreht und Manifeste verfasst, in denen er die Diktatur der Kunst fordert. Ritter, Bösewichte, fabelhafte Tierwesen, Mythenfiguren, Schlagworte und Sätze in grellbunten Farben füllen die Werke. Viele geben Rätsel auf, vor allem wenn sich Meese Wortschöpfungen bedient wie "Totale Ballerinanny" oder "Erzhermetik".

Eine verrückte Reise, passend zum Titel: "Die Irrfahrten des Meese" hat der Künstler mit schwarzer Farbe groß gepinselt im Eingang der Ausstellung, die vom 15 November bis zum 3. März 2019 läuft.

Einige Bilder waren bislang noch nie öffentlich zu sehen. Auch den Fußboden hat Meese eigens für München geschaffen. Der Kunststoffbelag ist in der Mitte bedruckt mit einem riesigen, roten Farbklecks, der in alle Richtungen spritzt. "Zielsetzung K.U.N.S.T." ist darauf zu lesen, dazu Pfeile, die in alle Richtungen zeigen zu Worten wie "Liebe", "Gold", "Hagen von Tronje" oder - passend zum Titel - "Odysseus", dem Helden der griechischen Mythologie, der auf einer Schiffsreise zahlreiche Abenteuer erlebt.

Meese sieht den Ausstellungsraum als Gesamtkunstwerk, ausgehend von dem roten Farbklecks: "Der Vulkan der Kunst bricht aus und all diese Dinge, Skulpturen, Bilder werden aus dem Vulkan herausgeschleudert." Auf "Die Irrfahrten des Meese" kam er durch den Film "Die Fahrten des Odysseus" mit Kirk Douglas: "Da war das irgendwie klar. Das spannt so einen schönen Bogen, man erlebt Abenteuer und landet am Ende wieder zuhause. Das ist eben Kunst."

Vieles ist gewohnt provokant, etwa die NS-Symbole, die immer wieder auftauchen wie das Eiserne Kreuz oder ein Bild von Hitler. Solche Zeichen und Gesten würden von der Kunst entkontaminiert und entideologisiert, behauptet Meese. Ihm wäre am liebsten eine Welt ohne Ideologie und Religion, beherrscht von der Kunst.

"Der Künstler lässt sich von konventionellen Schranken nicht hemmen", schreibt der Kurator Bernhart Schwenk im Buch, das zur Ausstellung erschienen ist. "Wieder zu erlernen, unser Leben spielerisch zu betrachten und uns dabei nicht allzu wichtig zu nehmen, genau darin liegt die große Kraft der Kunst von Jonathan Meese."

Die Irrfahrten des Meese

Jonathan Meese betrachtet das Leben spielerisch. Foto: Lino Mirgeler
Jonathan Meese betrachtet das Leben spielerisch. Foto: Lino Mirgeler
dpa
Der bunte Meese. Foto: Lino Mirgeler
Der bunte Meese. Foto: Lino Mirgeler
dpa
Jonathan Meese gibt Einblicke in sein vielfältiges Schaffen. Foto: Lino Mirgeler
Jonathan Meese gibt Einblicke in sein vielfältiges Schaffen. Foto: Lino Mirgeler
dpa
Der doppelte Meese. Foto: Lino Mirgeler
Der doppelte Meese. Foto: Lino Mirgeler
dpa