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Langstreckenflug So überstehen Sie 13 Stunden im Flieger

Wenig Beinfreiheit, nervige Sitznachbarn und schlechte Luft: Mit den richtigen Tipps sind auch Langstreckenflüge ohne Schmerzen zu ertragen.

03.07.2019, 23:01

Düsseldorf (dpa) l Zwischen Alltagsstress und Traumreiseziel liegt nur noch eine Hürde: der Langstreckenflug. Mit der richtigen Haltung, etwas Bewegung und reichlich Getränken lassen sich solche Flugreisen gut aushalten.

Andreas Lysson ist Internist in Düsseldorf und oft unterwegs. Er rät: „In bequemer Kleidung lässt sich ein langer Flug gut überstehen.“ Denn in der Kabine herrscht auf Flughöhe weniger Druck als am Boden. „Das bedeutet, dass sich alles aufbläht, die Gase im Körper ausdehnen. Die enge Anzughose wirkt dann noch enger, das ist unbequem.“

Bequem statt schick fliegt auch Johannes Klaus, Betreiber des Portals „Reisedepeschen.de“: Auf der Langstrecke trägt er meist eine Jogginghose. „Dann ist man zwar nicht mehr top gestylt unterwegs und hat weniger Chancen auf ein Upgrade in die Businessclass. Aber mir ist es wirklich wichtiger, einigermaßen bequem zu fliegen.“ Er wählt zudem einen Platz am Gang, um flexibel aufstehen zu können, ohne die Sitznachbarn zu stören.

Bewegung während eines langen Fluges sei wichtig, um einer Thrombose vorzubeugen, sagt Mediziner Lysson. „Menschen, die über Stunden unbeweglich in ihrem Sitz schlafen, haben das größere Risiko. Es ist ungünstig, sich über mehrere Stunden nicht zu bewegen.“ Dazu sei es nicht nötig, ständig den Gang rauf- und runterzulaufen. Gezielte Bewegung im Sitz hilft ebenso: „Viele Airlines bieten im Entertainmentsystem Anleitungen zur Gymnastik. Das sieht vielleicht komisch aus, hilft aber sehr.“

Lysson rät, maximal zwei Stunden am Stück zu schlafen und sich dann bewusst zu bewegen. Und: „Eine Tablette Aspirin zu nehmen, hilft nicht: Bewegung ist sinnvoller, um einer Thrombose vorzubeugen.“ Bei einem erhöhten Risiko verschreibe der Arzt ohnehin vorab ein entsprechendes Präparat, meist mit dem Wirkstoff Heparin.

Michael Lamberty, Pressesprecher von Lufthansa, rät zudem dazu, vor einem Flug keine Schlaftablette zu nehmen - und sich auch keinen Mut anzutrinken. Denn Alkohol wirkt wegen des geringeren Luftdrucks in der Kabine viel stärker als am Boden. Stattdessen rät er zu Wasser.

„Die meisten Kopfschmerzen, über die Reisende auf Flügen klagen, sind keine Spannungskopfschmerzen, sondern schlicht ein Symptom von Dehydrierung“, sagt auch Lysson. Dagegen helfen Getränke. „Pro Stunde sollte man mindestens ein Glas trinken – ohne Kohlensäure.“

Doch was, wenn die größte Gefahr gar nicht der eigene Wassermangel ist, sondern der kranke Sitznachbar? „Mancher Flugreisender sorgt sich, dass ein Mitreisender eine ansteckende Krankheit hat – zum Beispiel, weil er chronisch hustet“, so Lamberty. Da könne er beruhigen: „Der Luftstrom einer Flugzeugkabine verläuft von oben nach unten längs der Wand – und nicht von vorn nach hinten.“ Filter hielten mögliche Keime zurück. „Damit verringert sich das Ansteckungsrisiko drastisch.“ Mediziner Lysson gibt einen weiteren Aspekt zu bedenken: „In einer vollbesetzen Economyklasse ist die Luft für die Passagiere meist besser. Denn dort ist die Luftfeuchtigkeit höher als in einer halb leeren Businessclass.“ Wer auf Medikamente angewiesen ist, sollte diese gerade bei langen Flügen nie in den Koffer packen, sondern ins Handgepäck.

Und wer Flugangst hat oder unter Reiseübelkeit leidet, sollte das dem Kabinenpersonal mitteilen, rat Lufthansa-Sprecher Lamberty. Sein Tipp: „Am Mittelgang in Höhe der Tragflächen sind die Flugbewegungen am wenigsten zu spüren. Wer tagsüber fliegt, kann auch am Fenster sitzen und einen Punkt am Horizont fixieren.“