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Sport und Luxus Mercedes-AMG GT 63S Viertürer im Autotest

Bislang hat AMG entweder brachiale Sportwagen gebaut oder die Serienmodelle der Muttermarke Mercedes aufgebrezelt. Doch jetzt gibt’s eine neue Schnittmenge bei den schnellen Schwaben: Das Mercedes-AMG GT Viertürer Coupé ist Leistungsträger und Luxusliner in einem.

26.09.2018, 04:00

Berlin (dpa-infocom) - AMG beweist ein Herz für sportliche Autofahrer mit Familiensinn. Mussten die sich bislang zwischen einem echten Sportwagen und einem scharfgemachten Serienmodell entscheiden, baut die schnelle Mercedes-Tochter nun ihren ersten eigenen Viertürer.

Er trägt genau wie der selbstentwickelte Sportwagen das Kürzel GT, kommt Ende Oktober als Konkurrent des Porsche Panamera, Audi A7 und des neuen BMW 8er in den Handel und wird mindestens 95.260 Euro kosten.

Sperriger Name, stimmiges Auto

Der offizielle Name lautet Mercedes-AMG GT Viertürer Coupé und geht einem nur schwer über die Lippen. Doch das Auto ist dafür umso stimmiger. Technisch abgeleitet vom neuen CLS ist unter dem Projekt-Code X290 ein ebenso stattlicher wie sportlicher Hingucker entstanden.

Unter der 5,05 Meter langen Karosse mit dem sportlichen Schnitt verbirgt sich ein überraschend geräumiger Luxusliner für die eilige Elite. Wenn man die rahmenlosen Türen öffnet, schaut man vorne in ein Cockpit, das die tiefe Sitzposition und den hohen Mitteltunnel aus dem zweitürigen GT mit dem Cinemascope-Bildschirm aus der E-Klasse kombiniert. Außerdem wird der Fahrer mit allen Assistenz- und Komfortsystemen umgarnt, die man aus den Limousinen kennt.

Erste Klasse in der zweiten Reihe

Hinten dagegen gleitet man auf eine von drei verschiedenen Rückbänken: mit zwei tief ausgeschnittenen Einzelsitzen, mit drei Plätzen in Reihe oder mit zwei Business-Sesseln samt extrabreiter Mittelkonsole und Rear-Seat-Infotainment. Sie alle haben eines gemeinsam: Genügend Knie- und Kopffreiheit auch für Erwachsene und ein Komfort wie in der ersten Klasse.

Und wo man sonst im Sportwagen sparsam packen muss, hat der Viertürer nicht nur eine große Klappe, sondern auch viel dahinter: 461 Liter fasst der Kofferraum und lässt sich durch Umklappen der Rückbank noch deutlich erweitern.

Nur die stärksten Motoren

Unter der Haube haben die schnellen Schwaben jeweils die stärksten Motoren eingebaut, die es in jeder Konfiguration gibt. Schon der GT 43 als Basismodell kommt deshalb mit seinem drei Liter großen Reihensechszylinder auf 270 kW/367 PS. Was ihm an Hubraum und Power fehlt, das macht er mit zwei technischen Kunstgriffen wett, die beide auf einem 48-Volt-Bordnetz fußen: einem elektrischen Verdichter gegen das Turboloch und einem neuen Startergenerator, der beim Anfahren mit 16 kW/22 PS und 250 Nm mithilft und obendrein mehr Energie rekuperieren kann.

So beschleunigt der gute zwei Tonnen schwere AMG zwar in 4,9 Sekunden von 0 auf 100 km/h und erreicht 270 Sachen, ist aber trotzdem im Mittel mit 9,1 Litern (CO2-Ausstoß 209 g/km) zufrieden. Den gleichen Motor gibt es auch im GT 53 mit 320 kW/435 PS und dann schon 285 km/h Spitze.

AMG heißt acht Zylinder - auch im Viertürer

Doch wer an AMG denkt, der denkt an Achtzylinder - und bekommt den GT deshalb auch als 63 und als 63S. Dann arbeitet unter der Haube ein 4,0 Liter-Triebwerk mit bis zu 470 kW/639 PS und 900 Nm. Von 0 auf 100 in 3,2 Sekunden und bei Vollgas 315 km/h - damit lässt der GT manch ernsthaften Sportwagen hinter sich.

Schwergewicht auf leichtem Fuß

Aber es ist gar nicht so sehr die Längsdynamik, mit der er beeindruckt. Selbst wenn einem bei jedem Kickdown der Atem stockt. Sondern mehr noch staunt man darüber, wie leicht der Wagen Kurven nimmt und wie eng er auch bei hohem Tempo an der Ideallinie bleibt.

Die Gene der Rennstrecke nennen sie das im Marketing, doch die Techniker haben dafür eine viel einfachere Erklärung: Die wirksame Aerodynamik, ein halbes Dutzend Fahrprogramme, der Allrad mit variabler Kraftverteilung und erstmals bei AMG eine Hinterradlenkung. Das ist das Rüstzeug, das den GT zum Rennwagen unter den Viertürern macht. Wobei die Rückbank dabei allerdings ziemlich überflüssig wird. Denn dann will hinten ganz sicher niemand mehr sitzen.

Fazit: Das Beste aus zwei Welten

Anders als der originale GT ist der Viertürer trotz seiner faszinierenden Fahrleistungen ganz sicher kein Supersportwagen. Und auch wenn er mehr Lack und Leder und vor allem mehr Platz bietet, ist er auch keine Luxuslimousine. Aber das soll er auch gar nicht sein. Sondern er vereint das Beste aus zwei Welten und bietet damit mehr Sport als jede Limousine vom Mercedes und mehr Luxus als jeder andere AMG.

Datenblatt: Mercedes-AMG GT 63S Viertürer

Alle Daten laut Hersteller, GDV, Schwacke

Im GT 63S arbeitet ein 4,0 Liter-Motor mit bis zu 470 kW/639 PS und 900 Nm. Er beschleunigt von 0 auf 100 in 3,2 Sekunden und erreicht bis zu 315 km/h. Foto: Mercedes-AMG
Im GT 63S arbeitet ein 4,0 Liter-Motor mit bis zu 470 kW/639 PS und 900 Nm. Er beschleunigt von 0 auf 100 in 3,2 Sekunden und erreicht bis zu 315 km/h. Foto: Mercedes-AMG
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Der GT ist mit Sechzylinder- oder Achtzylindermotor erhältlich. Foto: Mercedes-AMG
Der GT ist mit Sechzylinder- oder Achtzylindermotor erhältlich. Foto: Mercedes-AMG
Mercedes-AMG
Mit Rennstrecken-Genen: AMG hat beim GT einen 
Allradantrieb mit variabler Kraftverteilung und erstmals eine Hinterradlenkung eingebaut. Foto: Mercedes-AMG
Mit Rennstrecken-Genen: AMG hat beim GT einen Allradantrieb mit variabler Kraftverteilung und erstmals eine Hinterradlenkung eingebaut. Foto: Mercedes-AMG
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Der sportlich geschnittene GT ist im Innenraum überraschend geräumig. Foto: Mercedes-AMG
Der sportlich geschnittene GT ist im Innenraum überraschend geräumig. Foto: Mercedes-AMG
Mercedes-AMG
Familienausflug auf die Rennstrecke: Der GT verbindet mit seinen Fahrleistungen und seiner geräumigen Innenausstattung Sport und Luxus. Foto: Mercedes-AMG
Familienausflug auf die Rennstrecke: Der GT verbindet mit seinen Fahrleistungen und seiner geräumigen Innenausstattung Sport und Luxus. Foto: Mercedes-AMG
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