Autotest Neuer VW T-Roc: Welche Verbesserungen bringt das Update?
Mehr Platz, edlere Materialien, neue Technik: VW macht den T-Roc erwachsener – bleibt er trotzdem der Rebell der kompakten SUV-Klasse?

Berlin - Jung, sexy, erfolgreich - der T-Roc ist so etwas wie der Rockstar in der ansonsten eher spießigen VW-Palette. Doch auch Rockstars reifen. VW bringt den Bestseller nun in die zweite Generation. Ein bisschen größer, feiner und erwachsener als bisher, aber trotzdem trendiger als Golf und Co. soll er Konkurrenten wie Ford Puma und Opel Mokka auch weiterhin in die Schranken weisen. Nicht umsonst ist er quasi vom Start weg das meistverkaufte SUV in Europa. Nach Ansicht des Herstellers soll das sicher so bleiben.
Mehr Auto für mehr Geld
Für Preise, die um knapp zehn Prozent gestiegen sind und bei 30.845 Euro beginnen, steht ab sofort ein T-Roc bei den Händlern, der deutlich mehr hermacht. Etwas rundlicher gezeichnet, sucht er die Nähe zu den elektrischen ID-Modellen. Und weil Bug und Heck eine neue LED-Spange tragen und beiderseits jetzt auch das Markenlogo beleuchtet ist, sieht er deutlich moderner aus.
Außerdem geht er ein wenig aus dem Leim: Um zwölf Zentimeter haben die Niedersachsen den Bestseller gestreckt. So wurden bei nun 4,37 Metern Länge sowie drei Zentimetern mehr Radstand vor allem in der zweiten Reihe bessere Platzverhältnisse geschaffen.
Ein Raumwunder ist der T-Roc zwar noch immer nicht, aber jetzt halten es im Fond auch Erwachsene mal für mehrere Stunden aus. Außerdem fasst der Kofferraum jetzt 475 Liter (plus 30 Liter gegenüber dem Vorgänger) und lässt sich auf 1.350 Liter erweitern.
Mehr Finesse und schlauere Assistenten
Aber der T-Roc ist nicht nur gewachsen, er ist auch gereift: Die Bedienung wird mit der Rückkehr von echten Tasten im Lenkrad und einer neuen Software auf dem großen Bildschirm einfacher. Zum ersten Mal gibt es auch ein vollwertiges Head-up-Display. Die Türen lassen sich von innen mit neuen Griffen besser öffnen und bieten zudem eine bequemere Armauflage.
Vor allem wird die Materialanmutung vornehmer: Billiges Plastik im direkten Sicht- und Griffbereich war gestern. Jetzt hüllt sich der T-Roc in kuschelige Stoffe, leistet sich hinterleuchtete Kunstleder-Konsolen. Das sieht nicht nur besser aus, sondern fühlt sich auch besser an.
Und schlauer wird er obendrein: Weil sich die Entwickler aus dem jüngst neu bestückten MQB-Baukasten bedienen konnten, gibt es zahlreiche verbesserte Assistenzsysteme: Der T-Roc hält und wechselt automatisch die Spur und passt sein Tempo vorausschauend ans jeweilige Limit an. Er warnt beim Öffnen der Türen vor dem fließenden Verkehr oder Radfahrern von hinten und merkt sich beim Rangieren die letzten 50 Meter, die er dann auf Wunsch mit dem Smartphone gesteuert rückwärts abspult.
Beim Fahren ist der neue ganz der Alte
Wenn’s ums Fahren geht, bleibt der neue T-Roc jedoch ganz der Alte. Schließlich hat sich an der Hardware nichts geändert. Er ist familienfreundlich und komfortabel abgestimmt und lässt sich auch von schlechten Strecken nicht aus der Ruhe bringen. Er lenkt präzise und fühlt sich agiler, handlicher und wendiger an als sein großer Bruder Tiguan. So ein bisschen rockiger Rebell ist er bei aller Reife damit geblieben.
Zugleich allerdings will er ein seriöses SUV sein - und kommt deshalb als einer der wenigen in dieser Klasse auch mit Allradantrieb. Davon ist bei der Konkurrenz von Opel oder Ford und bei den meisten asiatischen Herstellern keine Rede.
Elektrifiziert, aber nicht elektrisch
Zwar fußt der T-Roc noch auf dem MQB- statt des elektrischen MEB-Baukastens und setzt deshalb vornehmlich auf Verbrenner. Doch so ganz spurlos geht die Zeitenwende auch an ihm nicht vorüber. Nicht nur, dass die Niedersachsen den Diesel aus dem Programm genommen haben und übrigens gleich auch das manuelle Schaltgetriebe. Sie haben zudem auch alle Benziner elektrifiziert.
Zum Start ist das Hybridmodul nur ein besserer Generator mit 48-Volt-Technik, der die 1,5-Liter großen Vierzylinder mit 85 kW/116 PS oder 110 kW/150 PS unterstützt und Geschwindigkeiten bis 212 km/h ermöglicht.
Später folgen ein bis zu 224 km/h schneller 2,0-Liter-Mild-Hybrid mit 150 kW/204 PS und Allradantrieb sowie als Premiere bei VW zwei serielle Hybride. Die haben jeweils 1,5 Liter Hubraum, leisten 100 kW/136 PS oder 125 kW/170 PS. Damit kann der T-Roc dann ähnlich wie etwa der Toyota Prius wenige hundert Meter auch rein elektrisch fahren. Wer weiter stromern will, muss ausweichen: Der Plug-in-Hybrid sei in dieser Klasse nicht zu bezahlen, argumentieren die Niedersachsen und fürs reine E-Fahren gibt es ja bald den ID.Cross.
Fazit: Dauerbrenner statt One-Hit-Wonder
Er hat den alten Charakter, aber neue Qualitäten, ist gewachsen und greift, fühlt sich innen besser an und geht beim Antrieb mit der Zeit, ohne gleich das Genre zu wechseln. So hat VW die Gefahr des One-Hit-Wonders geschickt gebannt und seinen Rockstar für die Rolle als Dauerbrenner gerüstet.
Datenblatt: VW T-Roc 1.5 eTSI