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Sport und Mischkost spielen bei Therapie eine große Rolle Bewegt gegen Diabetes

09.11.2012, 01:14

Magdeburg (rgm) l "Diabetes: Schützen Sie unsere Zukunft" lautet der Slogan des Welt-Diabetes-Tages 2012. Er wird seit 1991 jeweils am 14. November, dem Geburtstag des Insulin-Mitentdeckers Frederick G. Banting, von der Internationalen Diabetes-Föderation und der Weltgesundheitsorganisation begangen.

In Deutschland gibt es zwischen acht und zehn Millionen Diabetiker, von denen viele noch gar nichts von ihrer Erkrankung wissen. Im Jahr 2010 erlagen 1039 Personen (440 Männer und 599 Frauen) beziehungsweise 3,4 Prozent aller Verstorbenen aus Sachsen-Anhalt an Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit), so die aktuellen Zahlen des Statistischen Landesamtes Sachsen-Anhalt. Sachsen-Anhalt hatte im Ländervergleich, wie auch in den Vorjahren, zusammen mit dem Freistaat Thüringen und dem Land Hessen, anteilig die meisten durch Diabetes mellitus verursachten Todesfälle.

Während die Statistik 2010 für Thüringen einen Anteil von 4,6 Prozent und in Hessen vier Prozent an Diabetes mellitus Verstorbener ausweist, beträgt der entsprechende Anteil in den Ländern Schleswig-Holstein ein Prozent und Nordrhein-Westfalen 1,5 Prozent. Der Bundesdurchschnitt liegt hier bei 2,7 Prozent. "Unsere Lebensart schafft Risiken für die Gesundheit ganz allgemein und speziell für Diabetes mellitus", hebt Prof. Markus Seewald, Ernährungswissenschaftler an der Hochschule Anhalt, Fachbereich Landwirtschaft, Ökotrophologie und Landschaftsentwicklung, eine zentrale Botschaft des diesjährigen Welt-Diabetes-Tages hervor.

Da Diabetes eine Stoffwechselerkrankung sei, spiele die richtige Ernährung bei der Vorbeugung und in der Therapie eine große Rolle. "Die Ernährung eines Diabetikers unterscheidet sich nicht wesentlich von der, die wir jedermann empfehlen: eine fettarme und ballaststoffreiche Mischkost", sagt der Leiter von Sachsen-Anhalts Arbeitskreis Ernährung.

Geringer Fettanteil ist günstig

Günstig sei der Verzehr von reichlich frischem Obst und Gemüse aus regionalem Anbau. Bei Back- und Teigwaren sollten Vollkornprodukte bevorzugt werden. Empfehlenswert sind zudem Körner, Haferflocken und Kartoffeln, wobei die Verzehrmengen dieser Kohlenhydratträger individuell abgestimmt werden sollten.

Bei Milchprodukten sollte auf einen geringen Fettgehalt geachtet werden. Gleiches gilt für Fleisch und Wurst. Honig und Rohzucker, helle Nudeln, geschälter Reis, Nüsse und Öle sollten nur in kleineren Mengen gegessen werden. Nur als Ausnahme gehören auf den Speiseplan Brot und süßes Gebäck aus hellem (Weizen-)Mehl, Zucker in Form von Marmelade, Süßigkeiten, Fruchtsaftgetränken und Limonaden sowie fetthaltige Milchprodukte wie Sahne, Kuchen, Schokolade. Genauso Schmalz, Butter und Knabbereien.

"Das Trinken von täglich zwei bis drei Litern Flüssigkeit reguliert den Wasserhaushalt des Körpers, hilft beim Ausscheiden schädlicher Stoffwechselabbauprodukte und reduziert den Heißhunger auf Süßes", fügt Prof. Seewald hinzu und ergänzt, dass körperliche Aktivität positive Auswirkungen auf den Diabetes habe. Diabetiker sollten deshalb - möglichst jeden Tag - etwa eine halbe Stunde eine moderate körperliche Aktivität ausüben. "Menschen mit Diabetes, sofern bei ihnen keine weiteren Erkrankungen wie Nieren- oder Herzinsuffizienz vorliegen, haben durch gesunde Ernährung und Bewegung dieselben gesundheitlichen Vorteile wie Menschen, die nicht an dieser Volkskrankheit leiden", betont der Ernährungswissenschaftler.