Studie belegt: Belastung mit Giftstoffen weiterhin gering Bio-Essen ist weniger gesund als gedacht
Bio-Lebensmittel sind nur wenig gesünder als konventionelles Essen. Zu diesem Ergebnis kommt eine umfangreiche Studie der US-amerikanischen Universität Stanford.
Washington (dapd) l Wer auf Bio-Essen schwört, muss oft etwas tiefer ins Portemonnaie greifen. Trotzdem werden Lebensmittel aus organischem Anbau immer beliebter. Zum einen schonen sie mit ihrem Einkaufsverhalten die Umwelt, zum anderen tun sie etwas für die eigene Gesundheit. Das zumindest war bisher die gängige These. Eine neue Studie aus den USA stellt dies nun infrage. Der Faktor Naturschutz sei unbestritten. Ob aber Bio tatsächlich auch mehr im Sinne der eigenen Biologie ist, daran haben Forscher der Universität Stanford ihre Zweifel.
Die Entscheidung für Obst und Gemüse aus biologischem Anbau könne zwar gerade bei Kindern die Belastung des Körpers mit Pestiziden verringern, heißt es in der im Fachmagazin "Annals of Internal Medicine" veröffentlichten Studie. Doch auch die in herkömmlichen Lebensmitteln gemessenen Werte seien absolut im sicheren Bereich. Eine umfassende Meta-Analyse habe zudem keine Belege dafür geliefert, dass Bio-Essen nahrhafter sei.
Ob Umweltschutz oder ein als besser empfundener Geschmack - "es gibt viele Gründe, warum jemand Bio-Essen gegenüber normalem Essen den Vorzug geben könnte", sagt die Internistin und Stanford-Forscherin Dena Bravata. Einen entscheidenden Vorteil sehen Bravata und ihr Team allerdings bezüglich der Gefahr von antibiotika-resistenten Keimen. Zwar sei die Gefahr einer Verunreinigung bei beiden Nahrungstypen etwa gleich. Wenn aber nun einmal Bakterien etwa in Hähnchen oder Schweinefleisch lauerten, dann sei die Wahrscheinlichkeit einer Resistenz der Erreger bei herkömmlichen Lebensmitteln um 33 Prozent höher.
Insgesamt ist das Risiko einer Belastung mit Pestiziden der Meta-Analyse zufolge bei Bio-Produkten um 30 Prozent geringer. Die unter anderem durch Urinproben festgestellten Werte seien zwar in beiden Fällen meist sehr gering gewesen, sagt Bravata. Allerdings gebe es Belege dafür, dass gerade bei Kindern in manchen Fällen schon eine sehr geringe Belastung gefährlich sein könne.
Die in Washington ansässige Verbraucherorganisation CSPI bestätigt die in der Stanford-Studie aufgezeigten Unterschiede, betont aber zugleich, dass es oft komplizierter sei, als nur die Wahl zwischen Bio oder Nicht-Bio. Bestimmte Obstsorten könnten zum Beispiel eher Pestizidreste aufweisen als andere. Bei jüngsten Tests hätten etwa Pfirsiche aus Chile ganz oben auf der Liste gestanden. Eltern kleiner Kinder sollten besonders darauf achten, wo die Produkte herkommen. Erzeugnisse aus der unmittelbaren Umgebung seien dabei meist die sicherste Option.