Familien in der Corona-Krise Eltern halten Kinder für zufriedener als sich selbst
Kein geregelter Kita- oder Schulbetrieb, Homeoffice und Kontaktbeschränkungen: Die Folgen von Corona stellen den Alltag vieler Familien auf eine harte Probe. Wie bewerten Eltern diese Zeit?
Hildesheim (dpa) - Eltern schätzen die Zufriedenheit ihrer Kinder in der Corona-Zeit deutlich höher ein als ihre eigene. Das geht aus ersten Ergebnissen der Studie "KiCo" zum Familienalltag während der Pandemie hervor.
An der Online-Befragung zwischen dem 24. April und 3. Mai 2020 nahmen bundesweit mehr als 25.000 Mütter und Väter teil, wie die Universität Hildesheim und die Goethe-Universität Frankfurt mitteilten.
Auf einer Skala von 0 (total unzufrieden) bis 10 (100 Prozent zufrieden) konnten Eltern für sich und ihre unter-15-jährigen Kinder Angaben machen. Ältere Jugendliche wurden in einer separaten Studie befragt. Für die Eltern - überwiegend antworteten erwerbstätige Mütter - ergab sich in der Corona-Zeit ein Zufriedenheitswert von 4,90. Für das erste Kind lag der Wert bei 6,05 und für das zweite Kind bei 5,41. Vor der Pandemie war der Zufriedenheitswert der Eltern bei 7,65, bei den Kindern lag er bei 8,21 beziehungsweise 8,26.
Viele Eltern fühlen sich demnach mit ihren Problemen allein gelassen. Der Aussage "Ich habe den Eindruck, dass meine Sorgen gehört werden" stimmten 31,9 Prozent gar nicht und 29 Prozent kaum zu. Gut ein Drittel der Mütter und Väter gab an, seit der Corona-Krise größere Geldsorgen zu haben. Sie beklagten zudem die Doppelbelastung von Job und Kinderbetreuung sowie fehlende Rückzugsmöglichkeiten zu Hause. Eine Gruppe habe allerdings die zurückliegenden Wochen als schöne Zeit bewertet und von Entschleunigung, weniger Freizeitstress und neuen Freiheiten der Kinder berichtet.
Hinter der Studie steht der Forschungsverbund "Kindheit - Jugend - Familie in der Corona-Zeit", der aus dem Hildesheimer Institut für Sozial- und Organisationspädagogik und dem Frankfurter Institut für Sozialpädagogik und Erwachsenenbildung in Kooperation mit der Universität Bielefeld besteht.