Experten: Schlechtes Jahr für den Uhu-Nachwuchs
Beim Uhu gibt es nach dem nasskalten Frühling weniger Nachwuchs. Eier wurden nicht ausgebrütet, Jungtiere sind verhungert. Der Uhu-Bestand ist durch das schlechte Brutjahr aber nicht bedroht.
Bad Münstereifel (dpa) - Bei den Uhus gibt es in diesem Frühjahr deutlich weniger Jungtiere. Das Brutjahr ist wegen der Folgen des nasskalten Wetters dramatisch viel schlechter ausgefallen als im Vorjahr, sagt Stefan Brücher von der Gesellschaft zur Erhaltung der Eulen in Bad Münstereifel.
In der rheinland-pfälzischen und nordrhein-westfälischen Eifel seien seit Mitte April lediglich 168 Jungvögel registriert worden. 2015 waren es dagegen rund 340 gewesen.
Hauptgrund sei die schlechte Nahrungssituation: Auf den völlig durchnässten Feldern und Äckern seien wenig Mäuse zu finden. Andere Beutetiere des Uhus und ebenfalls Mäusefresser wie junge Füchse, Mäusebussarde und andere Eulenarten seien als Nahrung weggebrochen. Die Altvögel hätten daher teils gar nicht mit der Brut begonnen oder konnten ihre Jungvögel nicht füttern. Von den Jung-Uhus werden viele nicht überleben, sagt Brücher.
Das Wetter hat allen Mäusefressern geschadet, sagt auch Biologin Dagmar Stiefel von der Staatlichen Vogelschutzwarte in Frankfurt für Hessen, Rheinland-Pfalz und das Saarland. Sie können einfach nicht genügend Nahrung ranschaffen.
Es gibt gute und schlechte Jahre. Solange sich das regelmäßig abwechselt, ist das nicht das Problem. Bundesweit gibt es nach ihren Angaben zwischen 2100 und 2500 Uhu-Brutpaare.
Uhus sind die größte heimische Eulenart. Die Vögel werden bis zu 70 Zentimeter groß und erreichen eine Flügelspannweite von knapp zwei Metern. Brutplätze suchen die Tiere oft an Felswänden oder in Steinbrüchen, auch Gebäude in der Nähe von Mülldeponien oder Ruinen und Schutthalden sind beliebt. Wer live in ein Uhunest schauen möchte, kann dies im Internet auf der Seite www.EGEEULEN.de über eine Webcam tun.